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Geschichte
der
griech.
Kunst.
wir doch mit Sicherheit entnehmen,
Charakter in der bildenden Kunst
der griechische
nicht durchge-
dass
no 0h
drungen war.
Was zunächst die Architektur betrifft, so fehlt es
uns über die Gestalt der Tempel gänzlich an N achrich-
ten. Die Burgen der Könige lernen wir genauer kennen
und finden sie geräumig, mit manchen Bequemliehkeiten
einer noch einfachen, patriarehalischen Sitte versehen,
im Innern mit Säulen und selbst mit. kostbarem Schmucke
verziert. Das Königshaus in Ithaka mit seiner grossen
Säulengetragenen Versammlungshalle, mit Nebenkammern
und Frauengemächern wird uns in der Odyssee anschau-
lich genug. Andere fürstliche Wohnungen, des Menelaos,
des Alkinoos scheinen bei ähnlicher Einrichtung noch
prachtvoller ausgeschmückt. Eingelegte Arbeiten und
Erzplatten an den Wänden werden oft erwähnt, Metall-
arbeiten scheinen besonders beliebt und der Reichthum
daran eine gewöhnliche Ausstattung der fürstlichen Pa-
läste f). Ob diese Arbeiten Kunstwerke feinerer Art oder
bloss wegen ihres Stoffes geschätzt, 0b sie aus der
Fremde eingeführt, oder einheimisch waren, ist nicht mit
voller Gewissheit zu bestimmen. Die goldnen Dienerinnen
des Hephaestos , die goldnen Jünglinge und Hunde im
Hause des Alkinoos, der Mantel, in welchen Helena viele
Kämpfe der Troer und Achäer, jener andere, in welchen
Penelope eine Jagd hineinwirkt, und selbst der Schild
ü) Telemachos im Saale des Menelaos:
Schaue doch, Nestors Sohn, der das Herz mir im Busen erfreuet,
Schaue den Glanz doch des Erzes umher in dem hallenden Hause.
Auch des Goldes, des Silbers, des Elfenbeins und des Bernsteins.
Also glänzet wohl Zeus, dem Olywnpier, innen der Vorhof.
Vcrgl. übrigens die Beschreibung des Wvohnhauses nach Homers
Angaben bei Hirt Gesch. d. Baukunst. Th. I. S. 208.