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Geschichte
der
griech.
Kunst.
Danaos im Peloponnes und Cecrops in Attika, der Phö-
nicier Cadmus in Böotien werden als die Gründer solcher
neuen Ordnung genannt. Aus diesen ersten Anfängen
entwickelte sich dann ein sehr rühriges Treiben. Die
Schilfahrt führte zum IIandel und Erwerb, zu einem
abenteuernden Wanderleben, zu seeräuberischen Angriffen
und zum Vertheidigungskriege, endlich zu Niederlassungen
an andern Küsten. Die Inseln des Mittelmeeres wurden
bevölkert, und zahlreiche Colonien entstanden in Italien,
in 'l'hessalien, Epirus, Thracien, in Kleinasien. Uebel-
thaten, welche in dieser Gährung unentwickelter Zustände
nicht ausbleiben konnten, riefen ritterliche Gegenwehr
hervor, und die Helden, Welche dem Räuberwesen und
Frevel steuerten, erschienen einer spätern Zeit als göt-
tergleiche Heroen. So verbreitete sich alhnälig eine
gleiche Gesinnung und Sitte über die Völker verwandten
Stammes und ähnlicher Schicksale, und es konnte nicht
an Veranlassungen fehlen, sich in gemeinsamer Unter-
nehmung enger an einander zu scl1liessen. Wie es
scheint, waren diese Unternehmungen meistens gegen
Asien gerichtet, und mehr und mehr entwickelte sich in
der Berührung mit den Fremden der Geist des eigent-
lichen Griechenlands. Wenn die Ueberlieferungen von
frühern Kriegszügen dieser Art noch undeutlich sind, so
erhalten wir von einem derselben, von dem Zuge nach
Troja unter der Anführung der Atriden schon in den
homerischen Gesängen ein zwar poetisches, aber dennoch
zuverlässigeres Bild. Wie gross auch der Einfluss des
Fremden durch jene ägyptischen und asiatischen Colo-
nisten gewesen sein mag, so finden wir die Griechen
hier schon weit in der Umbildung desselben vorgeschrit-
ten. 'Einzelnes mag sich noch als roh und barbarisch