Erstes
Kapitel.
Erste Periode der griechischen Kunst,
bis auf die Solonische Zeit.
lleber den Urzustand Griechenlands haben wir, wie
bei allen andern Völkern , keine zuverlässigen , histo-
rischen Nachrichten; was uns davon überliefert ist, hat
durch die Sage und die Behandlung der Dichter eine
phantastisch-poetische Gestalt angenommen. Aber diese
Umhüllung ist hier schon durchsichtiger als bei andern
Nationen und lässt uns einen freien, vielfach bewegten
Zustand erkennen. Die Pelasger, denn so wird der
weit verbreitete Stamm an den europäischen Küsten des
Mittelmeeres genannt, aus dem auch das griechische Volk
her-verging, werden als unstäte Horden geschildert, die,
in Höhlen oder Erdhütten wohnend, vom Ertrage ihrer
Heerden sich nährten und mit ihren Fellen sich kleideten.
Fremde, die sich unter ihnen niederliessen, lehrten sie
dann den Acker bestellen und in festen Wohnsitzen ge-
regelter leben, und führten mit der bürgerlichen Ordnung
auch Opfer und religiöse Gebräuche ein. Die Aegypter