Erstes
Kapitel.
Religion
und
Verfassung
Griechenlands.
Bei den Griechen nimmt die Geschichte der Kunst
eine neue Gestalt an. Die andern Völker waren wie
Fremdlinge , die in einen gewaltigen , labyrinthisehen
Palast eingeführt, auf die wenigen Räume beschränkt
sind, welche die Diener ihnen angewiesen haben, ohne
in das Innere gelangen zu können und ohne das Ganze zu
übersehen. Die Hellenen dagegen sind die eingeborenen
Kinder des Hauses, die, mit seinen G-ängen und Verbin-
dungen genau bekannt, sich leicht zurecht finden, denen
nichts verschlossen und unzugänglich bleibt. Sie öffnen die
verborgensten Gemächer und Säle, durch sie eingeführt
werden wir heimisch in dem wunderbaren Gebäude.
Jene frühem Völker, so grossartig und bedeutsam
ihre Werke zum Theil waren, hatten doch entweder nur
eine Kunst geübt, oder zwar mehrere, ja sogar alle, aber
mit einer so nationalen und beschränkten Auffassung,
dass ihre Leistungen den andern gleichzeitigen und den