Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Einheit 
der Künste. 
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einander, standen sie alle zusammen dem Leben der 
Wirklichkeit nahe , und wie sich in diesem der tiefe 
Ernst mit der leichten Heiterkeit berührte, so waren beide 
auch in der Kunst nicht durch eine unübersteigliche Kluft 
geschieden. Wir sahen schon, wie in der plastischen 
Darstellung der thierische Faun durch die Gegenwart des 
Gottes nicht verscheucht wird. Noch deutlicher wird 
dieser leichte Uebergang vom Erhabenen zum Komischen 
in der aristophanischen Komödie, wo sich die Kunst freier 
ergeht, und nicht durch die Haltung des plastischen 
Styls gebunden ist. Wie sich hier auf eine, uns höchst 
fremdartige Weise die Strenge der betrachtenden Para- 
base an die ausschweifende, parodistische Lustigkeit an- 
reihet, haben wir nur ein Abbild des griechischen Marktes, 
wo der Ernst der Volksberathung und des Gerichtes mit 
der Seurrilität des sinnlichen Lebens und mit einem 
[ihantastischen Witze wechselte, wie er nur aus dem 
Gefühle der Sicherheit und Freiheit griechischer Sitte 
hervorgehen konnte; und zwar dies Abbild in einer Kunst, 
welche mit dem höchsten Bewusstsein ihrer phantasti- 
schen Allgewalt sich einer durch und durch poetischen 
WVirkliehkeit ohne Besorgniss anschliessen durfte. Wir 
mögen in dieser höchst charakteristischen Erscheinung, 
die uns, wie gesagt, so sehr wir uns auch mit dem Grie- 
chenthum befreunden mögen, immer fremdartig bleiben 
wird, den concentrirten Ausdruck dessen erblicken, was 
die Griechen von uns und andern sondert, ihrer nationel- 
len Beschränkung, zugleich aber auch dessen, was sie 
so bexwndernsivürdig macht. Darin grade lag der Keim 
ihrer Grösse, dass sich alle Gegensätze mit klarem Be- 
wusstsein schieden, jedes Einzelne sich rein "und geson- 
dert darstellte, alle diese Gestaltungen aber in naher
	        
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