Polychromie
d er
Statuen.
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korinthischen Architekäur verschwand aber wahrschein-
lich der Farbenauftrag bei dem reichern und vollern
Schmucke der Steinarbeit noch mehr und es mag nur etwa
eine Vergoldung an einzelnen 'l'heilen hinzugekommen
sein. Mit einem Worte also, die Bemalung hatte durch
Farbe und Zeichnung keine selbstständige Bedeutung,
sondern diente überall nur dazu, die untergeordneten ar-
chitektonischen Glieder schärfer zu oharakterisiren, wäh-
rend die bedeutendem, ernsten und tragenden Theile die
Farbe des Steins behielten. Anders mag es sich bei
Gebäuden von schlechterem Material verhalten haben,
Welches man ohne Verlust dem Auge entziehen konnte,
und dessen geringere Dauerhaftigkeit durch einen Stuck-
amvurf und Farbenauftrag gegen den Einfluss der Wit-
terung geschützt werden musste. Hier mag man, wie
die meisten pompejanischen Gebäude es zeigen, sich eine
huntere und Weniger regelmässige Bemalung erlaubt haben.
Ein ähnliches festes Gesetz fand auch für die An-
Wendung der Farbe an Statuen statt. Hier diente sie
vorzugsweise dazu, die Kleidung zu schmücken und von
den nackten Theilen des Körpers zu sondern. Ein Vorbild
dieses Verfahrens fand die spätere Kunst in den chrys-
elephantinen Gestalten der Zeit des Phidias, an Welchen
die nackten Theile von Elfenbein, die Gewänder und der
Schmuck von Gold waren. Eben so suchte man nun,
als man die Bildsäulen aus einem Stoffe, Marmor oder
Erz, bildete, die Gewänder deutlicher zu bezeichnen; sie
erhielten einen vollständigen Farbenüberzug oder doch far-
bige Säume; Gürtel und Sohlen wurden durch Färbung
verdeutlicht, Waffen und Schmuck häufig ganz oder theil-
weise von Metall gearbeitet und vergoldet. Ebenso er-
hielten auch einzelne kleinere Tlieile des Körpers zuweilen