Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Malerei. 
Freilich war diese Naturauffassuilg eine einseitige , 
welche nicht völlige rein erhalten werden konnte, sobald 
ein tieferes Nachdenken über das grosse Weltganze ein- 
trat. Daher ist es begreiflich, wenn Aristoteles in einer 
merkwürdigen Stelle die Schönheit der grossen Natur, 
des Himmels und der Erde, als einen Beweis für das 
Dasein der Götter anführt, und sie dabei in gedrängter 
Weise, aber mit einer Begeisterung schildert, die einiger- 
massen an die Erhabenheit der Naturschilderung in den 
Psalmen erinnert. 3') Zwar konnte diese theoretische Ein- 
sicht des Philosophen noch nicht sogleich in das Volks- 
leben übergehen, indessen verlor doch jenes homerische 
Gefühl umehr und mehr an seiner plastischen Beschrän- 
kung, freilich auch an seiner Kraft und Frische. Schon 
die Idylle war eine Concession, welche jener neuen Na- 
turauffassung gemacht wurde; aber doch nur eine bedingte. 
An die Stelle der I-Iingebung an den Gegenstand, der 
Objectivität des Naturgefühls, trat nun die Betonung des 
subjectiven Elements, das Hervorheben des geniessenden 
Menschen; der Charakter der Einzelheit blieb noch be- 
stehen, aber aus der kräftigen That wurde wcichlicher 
Genuss. In den frühesten Idyllen trat dieses Gefühl 
noch als ein neuer poetischer Aufschwung hervor, in 
römischer Zeit vermehren sich Aeusserungen dieser Art, 
aber auch da ist immer nur von. der Annehmlichkeit, 
niemals von der Erhabenheit der Natur die Rede. M) 
Wie die Cyprcsß im Garten, wie Thessalerross an dem Wagen: 
So mit rosigem WVuchs schien l-lelena vor Lakedälnon. 
Indessen ist hier auch schon 
Häufung von Nletnphern. 
nicht mehr 
sondern eim 
Gleichniss, 
ein 
"J Bei (fic. de natura Deorum II. c. 37. 
w) Liehliche Landschaftsbilder Bilden sich in spätem Gedichten 
der Anthologie, wahrscheinlich schon mlS ChfiSUiCllßr Zeit (Jacobs
	        
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