Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Auffassung 
der 
Natur. 
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der Anthropomorphismus der Griechen; weil sie die Na- 
tur nicht als ein Ganzes auffassten , mussten sie alle 
Erscheinungen menschenähnlichen Gestalten beilegen. Wir 
sehen, wie diese Naturauffassung mit dem Religiösen, 
wir können leicht wahrnehmen, wie sie mit dem Mora- 
lischen zusammenhängt. Denn das Einzehie bewährt sich 
nur durch die That als lebendig, und nur durch sie tritt 
es aus seiner Isolirung heraus. Daher (denn ich bedarf 
hier nur der kürzesten Andeutung] das Vorherrschen des 
kräftigen, männlichen Elements, daher der republikanische 
Sinn. Daher ist denn auch das gründliche, ausgeführte 
Gleichniss so charakteristisch für diese griechische 
Naturauffassung. Es ist eine durchaus plastische Form, 
vollständige Belebung der Gestalt in allen ihren Gliedern, 
und zwar durch ihre Beziehung auf den Menschen. Aber 
auch in dem Gebrauche des Gleichnisses selbst können 
wir die Schranken des griechischen Naturgefühls erken- 
nen. Denn nur für einzelne Handlungen, Bewegungen, 
Empfindungen des Menschen finden sich N aturbilder, für 
sein ganzes Wesen kennt der Grieche keinen würdigen 
Gegenstand des Vergleichs in der Natur. WVenn er die 
Kraft, die Schönheit eines Menschen schildern will, kann 
er ihn nur den Göttern vergleichen   
4') Bei Homer unzählige Male: den umstcrblichcil Göttern ver- 
gleichbar. Nur für einzelne Schönheiten hat er Vergleiche (z. B. 
geringeites Haar wie die purpurne Blume Hyakinthos) oder für die 
Handlung des Verschönerns, 0d. VI. 229. 
Wie wenn mit goldnem Band ein Mann das Silber lmxgiesset, 
Also umgoss die Göttin ihm Haupt und Schultern mit Anmuth. 
Theokrit 
XVIII. 26) 
hier schon moderner: 
auch 
ist 
WVie wenn schimmernd (le_r Lenz aufstelget vom Winter, 
Eos am Hinnnel erhöht, erglänzt mit herrlichcln Antlitz: 
Also glänzte vor uns die goldne Helena weiland!
	        
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