134
Griechische
Malerei.
kerkampfs mehr die bewegten und thatkräftigen Erschei-
nungen der Natur , in welchen das Einzelne aus dem
allgemeinen Hintergrunde hervortritt und sich geltend
macht, in der Idylle mehr dieses Ganze in Ruhe und
zum Genusse sich darbietend. An Hingebung, an Ge-
nauigkeit und Gründlichkeit der Auffassung fehlt es überall
nicht, aber doch unterscheidet sich dieses Naturgefühl
sehr deutlich von dem unsern, namentlich von dem, wel-
ches sich in der Landschaftsmalerei geltend macht. Denn
auch in der Idylle kommt es nur auf den Genuss des
Menschen , auf das Behagliche der Fruchtbarkeit und
Ruhe, der Frische und Kühlung an. Nur in dieser Be-
ziehung, nur in ihrer unmittelbaren Einwirkung auf den
Menschen wird die Natur beachtet; von einem unbeding-
ten I-Iineiilfühlen in sie, von einer uneigennützigen Em-
pfindung ist keine Spur zu finden.
Man könnte vielleicht einwenden, dass diese Beispiele
aus den Dichtern zu keinem Schlusse berechtigten, weil
auch die Poesie ihr bestimmtes Stylgesetz habe, welches
ihr nicht gestatte , "in das Leidende und Ruhende über-
zugehen, 'weil sie auf Bewegung und Handlung angewie-
sen sei. Lessing hat diese „Gränzen der Poesie und
Malerei" ilachgewiesen und es" als einen Vorzug der
Alten gezeigt, dass sie sich nicht, wie manche neuem
Dichter, in umständliche und äusserliche Beschreibung
eingelassen haben, dass jede Schilderung bei ihnen durch
Handlungen gegeben wird, nicht das Gewordene, sondern
das Werdende darstellt. Allein seine Bemerkung betrifft
nur die poetische Form, während wir von dem Inhalte
sprechen; wir vermissen nicht etwa eine grössere Ge-
nauigkeit des Ausmalens, vielmehr ist diese in hinläng-
lichem Maasse vorhanden, wir untersuchen vielmehr den