Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Malerei. 
kerkampfs mehr die bewegten und thatkräftigen Erschei- 
nungen der Natur , in welchen das Einzelne aus dem 
allgemeinen Hintergrunde hervortritt und sich geltend 
macht, in der Idylle mehr dieses Ganze in Ruhe und 
zum Genusse sich darbietend. An Hingebung, an Ge- 
nauigkeit und Gründlichkeit der Auffassung fehlt es überall 
nicht, aber doch unterscheidet sich dieses Naturgefühl 
sehr deutlich von dem unsern, namentlich von dem, wel- 
ches sich in der Landschaftsmalerei geltend macht. Denn 
auch in der Idylle kommt es nur auf den Genuss des 
Menschen , auf das Behagliche der Fruchtbarkeit und 
Ruhe, der Frische und Kühlung an. Nur in dieser Be- 
ziehung, nur in ihrer unmittelbaren Einwirkung auf den 
Menschen wird die Natur beachtet; von einem unbeding- 
ten I-Iineiilfühlen in sie, von einer uneigennützigen Em- 
pfindung ist keine Spur zu finden. 
Man könnte vielleicht einwenden, dass diese Beispiele 
aus den Dichtern zu keinem Schlusse berechtigten, weil 
auch die Poesie ihr bestimmtes Stylgesetz habe, welches 
ihr nicht gestatte , "in das Leidende und Ruhende über- 
zugehen, 'weil sie auf Bewegung und Handlung angewie- 
sen sei. Lessing hat diese „Gränzen der Poesie und 
Malerei" ilachgewiesen und es" als einen Vorzug der 
Alten gezeigt, dass sie sich nicht, wie manche neuem 
Dichter, in umständliche und äusserliche Beschreibung 
eingelassen haben, dass jede Schilderung bei ihnen durch 
Handlungen gegeben wird, nicht das Gewordene, sondern 
das Werdende darstellt. Allein seine Bemerkung betrifft 
nur die poetische Form, während wir von dem Inhalte 
sprechen; wir vermissen nicht etwa eine grössere Ge- 
nauigkeit des Ausmalens, vielmehr ist diese in hinläng- 
lichem Maasse vorhanden, wir untersuchen vielmehr den
	        
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