Auffassung
der
Natur.
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wie sie das Land allmälig umhüllen, aber von der Mee-
reswoge fortgespült werden, benutzt er zu einem schönen
Vergleiche. Und selbst die grossartige Ruhe der Natur
entgeht ihm nicht. Er vergleicht die Nachtwache des
trojanischen Heeres an den Feuern mit der Stille der
Landschaft:
hoch
XVCIIH
YVie
Himmel
die Stern,
den leuchtenden Mond her
lllll
Scheinen im
Glanz,
hcrrlichenl
WEIN]
windstill
ruhet der Aether;
Hell sind alle die Warten der Berg und die zackigen Gipfel,
Thäler auch; aber am Himmel eröffnet sich endlos der Aether;
All' auch schaut man die Stern", und herzlich freut sich der Hirte.
In allen diesen Gleichuissen 3') erkennen wir das
wärmste Naturgefühl. Der Dichter ist unübertrefflich in
Feinen Zügen mit, denen er schnell, ohne kleinliches
Ausmalen und doch in vollster Anschaulichkeit die Hand-
lung oder den Moment unserer Seele vergegenwärtigt.
Weni er bedeutend sind die Besehreibun en ein-
g 3'
zelner Gegenden. Die Gärten des Alkinoos werden zwar
von Odysseus bewundert, aber die Schilderung spricht
nur von der Fruchtbarkeit und dem Reichthume der Anw
lage, von einzelnen Bäumen und bewässernden Quellen.
Etwas mehr malerische Wirkung macht die „schön ge-
wölbete Grotte" der Nymphe Kalypso; die Bäumen, die
Wiesen, welche sie umgeben, der Weinstock, der sie
beschattet, die silberbliilkeilden Quellen werden erwähnt.
Aber die höchste Betonung der Annehmlichkeit des Ortes
wird doch durch den Zusatz gegeben, dass
i) Der Eber Il. XI. 324, 414, 474. Löwe XII. 42. I-Iirsohkuh
Od. XVII. 126. Esel Il. XI. 558i Hündin 0d. XX. 14. Schwäne
Il. II. 459. Kraniche III. 3. 'l'anben V. 778. Bienen XII. 167.
Nachtigall Od. XIX. 517. Eichen Il. XII. 132. Mohn VIII. 306.
Oelbaum XVII. 53. Sterne V. 5. XI. 62. XXII. 317. Der Strom
XI. 492. Gewölk XVI. 297. Das Meer xrv. 10. XI. 305, 291.
Schneellocken XII. 156. 279." Nachtruhe VIII. 555. (v?