130
Griechische
Malerei.
Wie auf den Eber umher Jagdhund, und blühende Jäger
Rennen im Sturz; er wandelt aus tief verwachsener Holzung,
Wetzend den weissen Zahn im zurückgebogexleil ßiissel;
Rings nun stürmen sie an, und wild mit klappernden Hancrn
Wüthet er; dennoch beslehn sie zugleich, wie schrecklich er drohelv
An einer andern Stelle giebt der Dichter die 'l'ragödie
des verwundeten Hirsehes, der verblutend hinsinkt, von
Schakahi angefallen, von dem edeln Löwen befreit wird.
Alles ist hier Leben, Gefühl für das Charakteristische
der Erscheinung. Ebenso wie die Kraft des Löwen weiss
er die Langsamkeit des Esels, die Wachsamkeit der
Hündin bei ihren Jungen, den Zug der Schwäne, den
sanften Flug der Tauben zu schildern. Gern verweilt
er bei der Naehtigall, der Tochter Pandareus, wenn sie
Ihren schönen Gesang im beginnenden Frühling erneuert;
Sitzend unter dem Laube der dichtumschattendexi Bäume,
Tönen
Rollt sie von Töxjen
die
schnelle
melodische Stimme.
Auch die Pflanzenwelt bietet ihm die schönsten
Gleichnisse. Seine Helden stehen „lsvie hochwipfelige
„Eichen des Berges, welche den Sturm ausharren und
„Regenschauer beständigfi seine Jünglinge senken im
Tode das Haupt wie die Blume des Mohns, oder fallen
wie der stattliche Sprössling des Oelbaums, welchen der
Sturm entwurzelt. Auch die Erscheinungen der grössern
Natur sind höchst lebendig geschildert, der Stern, der
am nächtlichen Himmel bald hervor-blickt bald von YVol-
ken bedeckt wird, der Strom, der angesehwollen aus den
Bergen hervorstürzt Eichen und Kiefern fortreissend, das
Gewölk, das vom Gebirge her sich ausbreitet, vor Allem
das Meer , wie es vor dem nahenden Gewitter unruhig
sich wälzt, oder wie es dem Winde entgegen in der
Brandung schäumt. Auch die fallenden Schneeflocken,