Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Malerei. 
Wie auf den Eber umher Jagdhund, und blühende Jäger 
Rennen im Sturz; er wandelt aus tief verwachsener Holzung, 
Wetzend den weissen Zahn im zurückgebogexleil ßiissel; 
Rings nun stürmen sie an, und wild mit klappernden Hancrn 
Wüthet er; dennoch beslehn sie zugleich, wie schrecklich er drohelv 
An einer andern Stelle giebt der Dichter die 'l'ragödie 
des verwundeten Hirsehes, der verblutend hinsinkt, von 
Schakahi angefallen, von dem edeln Löwen befreit wird. 
Alles ist hier Leben, Gefühl für das Charakteristische 
der Erscheinung. Ebenso wie die Kraft des Löwen weiss 
er die Langsamkeit des Esels, die Wachsamkeit der 
Hündin bei ihren Jungen, den Zug der Schwäne, den 
sanften Flug der Tauben zu schildern. Gern verweilt 
er bei der Naehtigall, der Tochter Pandareus, wenn sie 
Ihren schönen Gesang im beginnenden Frühling erneuert; 
Sitzend unter dem Laube der dichtumschattendexi Bäume, 
Tönen 
Rollt sie von Töxjen 
die 
schnelle 
melodische Stimme. 
Auch die Pflanzenwelt bietet ihm die schönsten 
Gleichnisse. Seine Helden stehen „lsvie hochwipfelige 
„Eichen des Berges, welche den Sturm ausharren und 
„Regenschauer beständigfi seine Jünglinge senken im 
Tode das Haupt wie die Blume des Mohns, oder fallen 
wie der stattliche Sprössling des Oelbaums, welchen der 
Sturm entwurzelt. Auch die Erscheinungen der grössern 
Natur sind höchst lebendig geschildert, der Stern, der 
am nächtlichen Himmel bald hervor-blickt bald von YVol- 
ken bedeckt wird, der Strom, der angesehwollen aus den 
Bergen hervorstürzt Eichen und Kiefern fortreissend, das 
Gewölk, das vom Gebirge her sich ausbreitet, vor Allem 
das Meer , wie es vor dem nahenden Gewitter unruhig 
sich wälzt, oder wie es dem Winde entgegen in der 
Brandung schäumt. Auch die fallenden Schneeflocken,
	        
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