Geistige
Auffassung.
127
Zwecke wenig geeignet, weil der Glanz der Steine oder
sonstigen Materialien stets etwas Kaltes hat, und die
Zusammenfügung immerhin nicht das Leben und die
WVärme der Pinselführung erlangt. Das Vorherrschen
dieser Arbeit ist daher auch nur ein Beweis eines weni-
ger nach
Sinnes.
der
malerischen Seite
der Kunst
hingewendetcla
In der Anordnung und selbst in denGegenstän-
den schloss sich die griechische lllalerei ziemlich nahe,
und mehr als es dem Geiste dieser Kunst angemessen,
an den Styl der Reliefs an. Man blieb zwar nicht ganz
bei der strengen Proülstellung stehen, aber die Ver-
schmelzung der einzelnen Gegenstände zu einem Ganzen
und der Gestalten mit dem Hintergrunde, den zauberischen
Wechsel von Licht und Schatten kannte man Wenig oder
gar nicht. Das Hauptinteresse ruhete in der Malerei wie
in der Plastik durchaus auf der Schönheit und Bedeut-
samkeit einzelner Gestalten. Wir sehen dies aus den
erhaltenen Malereien und aus dem, was beschreibend oder
lobend über die untergegangenen Meisterwerke dieser
Kunst bei den Schriftstellern gesagt wird. Die Gegen-
stände sind ganz aus demselben Kreise, wie die Aufgaben
der Plastik genommen, höchstens zeigt sich die Hinnei-
gung zur Auffassung feinerer moralischer Züge und zum
Leichtfertigen hier etwas stärker. Später wandte sich
die allgemein verbreitete Kunst wohl auch zu kleinlichern,
mehr anmuthigen Gegenständen, welche niemals Aufgabe
der Plastik gewesen waren , man malte, wie wir es
nennen würden, komische Genrebilder und selbst land-
schaftliche Prospecte. Aber diese Gattungen standen in
höchst geringer Achtung, und die Art wie sie behandelt
wurden, verdiente auch (wenn wir nach den pompejani-