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Griechische
Malerei.
ebenso wie der des Wachses ein kalter, welcher die
Gegenstände isolirt, anstatt sie durch ihre mannigfaltigen
Reflexe zu verschmelzen. Er verhält sich zu dem war-
men und transparenten Glanze des Oels, wie das glatte
und glänzende Blatt des südlichen, immergrünen Baumes,
zu dem tiefen und schattigen Grün des nordischen Laubes.
Der Gebrauch des Oels blieb den Alten unbekannt, und
schon darin, dass sie nicht suchten und fanden, was
allein dazu führen konnte, liegt der Beweis, dass ihnen
das Gefühl für das Ganze des Bildes , das eigentlich
Malerische, fehlte.
Mit diesen Farben malte man theils auf Tafeln, theils
unmittelbar auf die Wand. Ein alter Schriftsteller (Plinius)
berichtet in einem, freilich nur beiläufigen Worte, dass
der höchste Ruhm nur in der Tafelmalerei erlangt worden,
(nulla gloria artiiicum est, nisi eorum qui tabulas pinxere)
und dieser Ausspruch, der mit der Aufzählung und Be-
Schreibung grosser Wandgemälde von berühmten Meistern
schwer in Einklang zu bringen ist, hat neuerlich weit-
vläuftige Erörterungen unter den Archäologen veranlasst,
deren Resultat indessen jedenfalls dahin zu führen scheint,
dass, welchen Sinn auch jener, nicht allzugenaue Autor
mit seinem Aussprache verbunden haben möge, derselbe
keinesweges Wörtlich zu verstehen sei w). Eine besondere
Art malerischer Darstellung, welche wenigstens in der
spätem Zeit der antiken Kunst höchst beliebt war, ist
die Mosaik, eine Zeichnung oder Malerei durch Anein-
anderfügung farbiger harter Körper zu einer Fläche. Als
Zierde untergeordneter Räume, wie etwa der Fussböden,
sehr brauchbar, ist diese Gattung dennoch für höhere
k) Letronne, lettre d'un Antiquaire ä 1m artiste sur Penxploi
de la {seinture murale dans 1a däcoration des temples etc. Paris 1835.