Technisches.
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liche und architektonische Ansichten ,.welche nur durch
Anwendung perspectivischer Regeln möglich waren. Allein
den künstlerischen Werth des Perspectivischen kannten
sie nicht; die völlige Körperform in ihrer Schönheit und
Bedeutsamkeit galt ihnen zuviel, um ihr nicht die per-
spectivische Richtigkeit ohne Bedenken zu opfern. Noch
weniger Sinn hatten sie für die Iruftperspective, und das
Geheimniss der Zusammemx-irkung des von allen Seiten
reflectirten Lichtes in der perspectivischen Auffassung
der Natur War ihnen völlig fremd. Jene Prospecte sind
nur ein untergeordneter Schmuck der Zimmer, ohne eine
Spur von landschaftlicher Stimmung oder von tieferem
künstlerischen Gefühl.
auf
sowohl auf Tafeln in 'l'en1perafarbcn, als
al fresco oder auf trockenem Anwurf.
Man malte
der WV-and
Später und für kleinere Gegenstände wurde auch häufig
die Wachsmalerei (Eilkaustik) angewendet. Man hat
lange die Wandgemälde vonPompeji Wegen ihrer vor-
trefflich erhaltenen, leuchtenden Farben ebenfalls für
enkaustische gehalten, neuere Forschungen haben indes-
sen erwiesen, dass hier kein Wachs angewendet, und dass
der elegante Glanz dieser Bilder nur durch eine höchst
sorgfältige Mischung und Bearbeitung des Anwurfes und
durch die Solidität der Farbstolfe hervorgebracht istik).
Dieser Glanz der Farben auf der polirten Mauerfläche ist
und Anaxagoras darüber geschrieben, quemadmoihnn oporleat ad aciem
oeulorum radiorumque extensionem certo loco centro constituto ad lineas
ratione naturali respondeife, uti de incerta recerlae imagines aediiicio-
rum in scenarum pictnris reddereilt specieuz, et quae in directis planisque
fronlibus sint üguratae, alia abscedentia, alia prominentia esse vide-
antur. Es ist indessen begreiflich, dass diese nur aufBiihnentänschung
ebzwcckende Kenntniss in eigentlichen Bildern nicht sogleich ange-
wendet wurde.
e") Wiegmann, die Malerei der Allen. Hannover 1836.