Technisches.
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die Dauerhaftigkeit und Schönheit der Farben bewunderns-
würdig. Dennoch ist auch das Material der griechischen
Malerei für die höheren Zwecke dieser Kunst stets
mangelhaft geblieben.
Ursprünglich hatte man nur monochromatisehe
(einfarbige) Gemälde. Grössere Werke dieser Art sind
nicht auf uns gekommen, wohl aber besitzen wir in den
Vasengemälden kleinere in beträchtlicher Anzahl.
YVir sehen an ihnen, dass diese frühere Kunst nur Zeich-
nungen einzelner Gestalten gab, Umrisse, meistens im
Proiil, bei einer Zusammensetzung mehrerer Gestalten
zur Andeutung perspectivischer Entfernung übereinander
gestellt, ohne Hintergründe, höchstens mit der Bezeich-
nung eines Tempels oder Baumstammes zur Feststellung
der Localität.
Später und zwar durch die blühendste Zeit hindurch
brauchte man nur vier Farben, Weiss, Roth, Gelb und
Schwarz oder Blau , wahrscheinlich aber in manchen
Sehattirungen. Gemälde dieser Art enthielten oft sehr
ausgedehnte Darstellungen, z. B. ganze Schlachten, allein
wahrscheinlich nur in einzelnen getrennten Gruppen. Wir
wissen, dass dergleichen Bilder oft auf vielen einzelnen
Tafeln gemalt waren, und können aus manchen Erzäh-
lungen über die Schicksale solcher Kunstwerke schliessen,
dass jede Tafel eine einzelne Gruppe enthielt, und der
Zusammenhang nicht in einem gemeinschaftlichen Hin-
tergrunde, sondern nur in der geistigen Verbindung be-
stand. Wenn die Künstler, sagt ein alter Schriftstellerig),
lilehreres auf einer Tafel zugleich darstellen, so trennen
sie es im Raume, damit nicht die Schatten auf die Kör-
per fallen. Gewöhnlich trennte also die Gränze der Tafel
Quintilian.
Inst.
VIII.