Viertes
Kapitel.
D
G
M
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B
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Ueber die Malerei der Griechen können wir weniger
als über die Plastik aus eigener Anschauung urtheilen.
Die Ueberreste dieser vergänglichen Kunst sind in ge-
ringerer Zahl , und nur entweder aus einer später-n Zeit
oder von untergeordneter Gattung auf uns gekommen.
Wären wir ganz von Beispielen und Nachrichten ent-
blösst, so würden wir vielleicht schon aus allgemeinen
Gründen scliliessen, dass die Richtung des Schönheitssin-
nes, welche wir bei den Griechen in ihrer Plastik wahr-
nehmen , der Malerei weniger zusagen musste. In
ästhetischer wie in moralischer Beziehung kam es ihnen
auf die Verbindung hoher, gesteigerter 'l'hatkraft mit
sittlicher lilässigung, auf ein Gleichgewicht der sinnlichen
und geistigen Kräfte an , welches sich in der Vollen pla-
stischen Form durch die Gleichstimmung des Hauptes
und der Glieder, durch die vollere Sinnlichkeit des Kopfes
neben der (edlern und strenger-n Auffassung des Leibes
erreichen liess. Die Darstellung durch Zeichnung auf