Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Plastik. 
Licht ist das verbindende Element der Welt, in den 
Farbenverhältnissen, in den Reflexen der Beleuchtung 
treten die im Raume gesonderten Gegenstände in Bezier 
hung zu einander, und werden durch die Einheit- des 
Lichtes zu einem einigen, wenn auch manche Gegensätze 
in sich enthaltenden Ganzen verschmolzen. Die Malerei 
giebt daher auch ein in sich abgeschlossenes Bild, dessen 
mannigfaltige Theile auf der perspectivischen Mittellinie 
die gemeinschaftliche und vereinende Regel, gleichsam 
ihre Seele, haben. Diese Kunst hat dadurch den V ortheil, 
aber auch die Nothwendigkeit, die Gestalten in einer 
Wechselwirkung des Handelns oder Sprechens darzu- 
stellen, und dies geschieht am wirksamsten, wenn sie 
sich uns in der Vorderansicht zeigen, damit Wir ihnen 
in das Auge sehen und in ihrer Seele lesen können. Das 
Relief dagegen ist auf Profilailsicht der Figuren an- 
gewiesen. Die Verbindung der runden Körperlichkeit mit 
einer nicht bloss gedachten, scheinbaren, sondern wirk- 
lichen Fläche, ist eine harte und unnatürliche Zumuthung, 
welche nur dann erträglich wird , wenn die Gestalten 
weniger hervortreten, zugleich aber auch ihre Umrisse 
von der Art sind, dass sie sich bestimmt von dem Flä- 
chengrunde ablösen. Beides ist nur bei der Profilauffas- 
sung, nicht bei der Vorderansicht möglich. Von der 
Seite gesehen, bildet der Umriss der Gestalt eine feste, 
in sich geschlossene Linie, von bestimmten harmonischen 
Verhältnissen, welche sich also scharf von dem Hinter- 
grunde absondert , während zugleich die bedeutendem 
und ausdrucksvollern Theile des Körpers so gestellt sind, 
dass sie in die Flächenrichtung eingreifen, und dadurch 
den Widerspruch zwischen der vollen Ründilng und der 
Fläche vermindern. In der Vorderansicht dagegen ist
	        
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