Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Kleidung. 
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unverhüllt, und schon dies War etwas Wesentliches um 
das Auge auf ein natürliches Ganze der Körperbildung 
hinzuweisen, und statt der blossen Fläche des Gesichtes 
an eine volle Form zu gewöhnen. Die Tracht des Kör- 
pers bestand bei beiden Geschlechtern nur aus zwei 
Stücken, dem Unterkleide oder Leibrnck (Chiton) und 
dem Mantel (Himation). 
Der Chiton hatte die Gestalt eines weiten, anfangs 
ärmellosen, Hemdes, und wurde durch einen Gürtel unter 
der Brust zusammengehalten. Bei den Frauen war er 
länger, loft durch einen zweiten Gürtel über den Hüften 
in einen herabfallendell Bausch zusammengenommen; 
manchmal mit einem kleinem bis an die Knie reichenden 
Ueberwurf oder Oberkleide. Der Mantel war nur ein 
grosses , viereckiges Tuch, welches, wie man grade 
Wollte, entweder beide Schultern verhüllte , oder den 
rechten Arm freiliess, so in freien Falten herabhing und 
das Unterkleid bis auf den untern Theil desselben be- 
deckte. Man sieht, es War dabei für den Schneider 
(nach unserer Weise zu sprechen) eigentlich nichts zu 
thun; das Kleidende hing nicht vom Schnitt der Gewän- 
der ab, sondern von dem Gebrauche, den der Bekleidete 
davon machte; daher legten denn auch die feinen Grie- 
chen grossen Werth auf eine würdige und gefällige 
Handhabung des Kleides; an der Art, wie der Rock ge- 
gürtet oder der Mantel übel-geworfen War , erkannte man 
den Wohlerzogenen , Freigebornen. Die Persönlichkeit 
lratte also ein höchst freies Spiel, die 'l'racht war mehr 
eine charakteristische Aeusserung der Person, als eine 
fremdartige Verhüllung. Sie gestattete überdies dem 
Körper Freiheit, sich zu bewegen, und gab in ihren Fal- 
ten diese Bewegung selbst noch verstärkt wieder. Junge 
u. s
	        
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