Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Kleidung. 
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jenes Zurüektreten der Bedeutung des Kopfes in seinem 
Gegensatze zu dem übrigen Körper nothwendig damit 
zusammenhiimg. Sobald der Sinn sich mehr zu dem A11- 
muthigeil, Zarten und Reizenden der Körperform hinneigte, 
wurde daher die Nacktheit bedenklich. "Weibliche Ge- 
stalten entkleidet zu zeigen, war auch in den bessern 
Zeiten der griechischen Kunst unerhört, und man bedurfte, 
als dies später aufkam, wie sich noch an den meisten 
Bildern der Venus zeigt, der Erinnerung an das Bad, um 
das Auge an diese Darstellung zu gewöhnen. 
Mit der Auffassung der Körperlichkeit steht auch die 
Kleidung in naher Verbindung. Die Tracht eines Volkes 
ist für das Verständniss und die Ausbildung der Kunst 
stets von grosser Wichtigkeit. In ihrer ersten unbewussten 
Entstehung ist sie bezeichnend für die Richtung des Sin- 
nes, in ihrem weitem Gebrauch übt sie eine mächtige Rück- 
wirkung, auf die Ausbildung des Geschmackes aus, Die 
grössere oder mindere Schönheit der Tracht ist in zwie- 
facher Beziehung zu prüfen, zunächst in Beziehung auf 
den ilatürlichen Körper, in wie fern sie das Ebenmaass 
der Glieder kenntlich macht oder verbirgt, hervorhebt oder 
entstellt, dann aber auch an sich, in Beziehung auf die, 
wenn man so sagen darf, architektonischen Verhältnisse 
der breitern Massen, auf welchen sich das Licht einfach 
sammelt, und der kleinem Abtheilungen und Falten, in 
welchen es gebrochen und beschattet wird, womit denn 
auch die günstige oder ungünstige Wahl und Verbindung 
der Farben zusammenhängt. Wie nun überhaupt das 
Bestreben der Kunst durchweg darauf gerichtet sein 
muss, das lilannigfallige und Zufällige nicht zu unter- 
drücken und zu tödten, wohl aber es mit dem Einfachen 
und Wesentlichen in Einklang zu bringen , so ist auch
	        
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