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Griechische
Plastik.
er sie schüttele, "der Olymp erhebe; sie sind frei in
Massen getheilt, die vordern oben an der Stirn aufwärts
gerichtet, und nur mit den Spitzen herabfallend. Die
Köpfe des Poseidon und des Asklepios, wie sie im Uebri-
gen dem Zeus nachgebildet nur von geringerer geistiger
Würde sind, haben auch ähnliches nur mehr verworrenes
Haupthaar und ohne jene charakteristischen Stirnlocken.
Apolfs Haare sind priesterlich geordnet, im Nacken
herabwallend , gescheitelt, über der Stirn durch eine Binde
gehalten, oft (wie beim Belvederischen Apoll) oben hoch
aufgenommen. Hermes hat kurze, leichte Locken; Ares
ist ebenfalls kurz gelockt, doch mit härterem, dichterem
Haare. Noch dichter, fast negerartig sind die Locken
des Ilerakles, eigenthiimlich vorwärts gebogen, vielleicht
hindeutend auf die kurzen Haare zwischen den Hörnern
der Stiere, da auch der Nacken des vielduldendcn Heros
entschieden etwas stierartiges hat. Bacchos hat oft die
Stirn weibischerweise mit einer Binde geschmückt. Das
weibliche Haar ist gewöhnlich gescheitelt, und mit einem
Bande zusammengehalten; oft ist das auf der Seite her-
abfallende lange Haar aufgenommen und oben zusammen-
gebunden. So findet es sich manchmal an der Aphrodite,
öfter jedoch einfach gescheitelt und oben gelockt; Hera
ist durch das Diadem im frei gescheitelten vollen Haar-
wuchs kenntlich; Artemis, die Jägerin, trägt das Haar
oben in einem Knoten aufgeschürzt.
Der Mund ist stets ein Wenig geöffnet, wie zur
Rede; die Lippen sind eher völlig, selbst beim Jupiter,
obgleich sie hier einen eigenthümlichen feinen geistigen
Zug haben. Die Oberlippe ist immer kürzer, als sie
wenigstens in Deutschland zu sein pflegt. Bei der Hera
ist sie ein wenig gehoben, und in anderer Weise bei