Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Plastik. 
gewesen, lässt sich kaum mit Bestimmtheit entscheiden. 
Im heutigen Griechenland soll diese Gesichtsbildung nicht 
häufig vorkommen, indessen mag sie vor der Mischung 
des hellenischen Volkes mit slavischen Stämmen ge- 
wöhnlicher gewesen sein. Aber auch damals war sie 
ohne Zweifel nicht allgemein, und es ist daher immerhin 
dem Schönheitsgefühle zuzuschreiben, dass die Kunst 
diese Form so ausschliesslich adoptirte. Die Nase selbst 
ist grade und mit einem {lachen , scharfbezeichneten 
Rücken; die gekrümmte Nase kommt auf griechischen 
Werken nie vor, die eingebogene, stumpfe nur bei Kin- 
dern, oder bei den halbkomischen Gestalten der Satyrn. 
Bei diesen ist sie charakteristisch, und wir finden einige 
Male bei Satyrgestalten auf Vasengemälden Namen bei-- 
geschrieben, welche etwa so viel wie: Stumpfnase be- 
deuten. Nebender Nase weichen die Wangen weit zu- 
rück und ziehen sich in einfacher und sanfter Ründung 
nach dem Kinne zu. Die Augen sind gewöhnlich gross, 
stark gewölbt, aber tiefliegend, und erhalten (ladurch 
ein schärferes Licht auf der Höhe der Wölbung. Um 
einen zärtlichen Blick anzudeuten, wurde das untere 
Augenlied etwas aufwärts gezogen; so namentlich bei 
der Venus. Man nannte dies das Feuchte des Blickes. 
Die Stirn ist gegen die Fläche des Gesichtes ziemlich 
stark vorstehend, bei den Gestalten, welche mehr reife 
männliche Kraft andeuten, tritt auch der Knochen über 
den Augen ein wenig stärker heraus, ungefähr da, wo 
sich nach der neuern Sehädeliehre das Organ des Orts- 
sinnes zeigt. S0 besonders bei Herakles, und in milderer 
würdigerer Form am Haupte des Zeus. Llebrigens ist die 
Stirn sanft gewölbt, aber nach unserer Vorstellung niedrig. 
Es liegt (larin ein charakteristischer Unterschied unseres
	        
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