Körperbildung.
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der Weniger hässlich ist als am menschlichen) bleibt im
Dunkel der Unterwelt. An den Göttern selbst, auch an
den unterirdischen, ist alles einfach, würdig, menschlich.
Aber die Schönheit der menschlichen Natur ist gesteigert
und gereinigt; alles Kleinliche, dem gröbern Organismus
Angehörige nur schwach angedeutet; so sehr die bildende
Phantasie sich an die Natur anschloss, so wenig kam
man auf den Einfall, auch die Details der Natur nach-
zualnnen. Die Adern sind wenig oder gar nicht sichtbar,
die Muskeln meistens nur massig stark, die Haare des
Kopfes in freiern grössern Massen behandelt, die Augen-
braunen ohne besondere Bezeichnung der Härcheil nur
durch einen stark vertretenden Strich bemerkt, mit einem
Worte alle N ebenpartien den Hauptformen untergeord-
net, weniger ausgeführt und weniger ins Licht tretend,
so dass das Wesentliche und Bedeutsame freier und stär-
ker wird.
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verschieden
auch
die
Charaktere
der
einzelnen
Götter sind , und so sehr die Auffassung jedes einzelnen
Gliedes der Bedeutung des Ganzen entspricht, so finden
sich doch in allen gemeinschaftliche Züge wieder, Welche
zum Theil Wohl aus nationalen Eigenthümlichkeiten, zum
Theil aber auch ohne Zweifel unmittelbar aus dem SehönJ
heitsbegriEe hervorgegangen sind.
Ein besonders auffallender Zug ist das s. g. griev
chische Profil. Die Linie der Stirnwölbung steht mit
der N asenlinie in ununterbrochenen: Zusammenhange, und
beide bilden nicht, wie es in der Natur, wenigstens bei
uns allgemein vorkommt, eine Einbiegung, sondern eine
einzige grade Linie, welche sich der senkrechten nähert.
Ob diese Form mehr eine Nachahmung eines nationellen
Zuges oder mehr ein Erzeugniss des Schönheitssinnes