Trabanten
der
Götter.
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welche Pallas, Artemis und Bacchos im Götterkreise dar-
stellten, zur sinnlichen; während dort im Ganzen und
selbst noch in Bacchos ein männlich kräftiger Zug vor-
herrschte, der ihn dem stärkern Geschlechte erhielt, ist
hier das Weibliche und Weichliche völlig ausgebildet.
Wrohl gehörten die Hermaphroditen, wenigstens als Lieb-
lingsgegenstände der Kunst, dem spätern, üppigen Zeit-
alter an, sie waren aber ganz im griechischen Geiste
gedacht, der bei aller Empfänglichkeit für das Individuelle
und Reine doch Wieder die Neigung der Vermischung
und Auflösung alles Gesonderten zu einer grossen Einheit
empfand. Sie waren der höchste, unzweideutigste Aus-
druck für diese Richtung, welche keinen Gegensatz dul-
det, sondern Göttliches und Irdisches, Männliches und
Weibliches, ja sogar Menschliches und 'l'hierisches'durch
zarte Uebergänge vermittelt und zu einem grossen Kreise
verbindet. In dieser verfänglichen Mischgestalt erkennen
wir die Schwäche und die Gefahr dieser Richtung, im
Ganzen aber, in den bessern Zeiten und an den höhern
Gestalten, zeigt sich die hohe Schönheit dieser, wenn
auch menschlichen und noch unvollkommenen Sinnesweise.
Hier finden wir in der Kreisgestalt der Dinge niemals
das höhere Element entwürdigt, sondern vielmehr das
untergeordnete durch diese Verbindung geadelt und er-
hoben.
Bei den minder begabten Völkern ging der Dualis-
mus aus der wohlbegründcten Furcht vor einem Versinken
in grobe Sinnlichkeit hervor. Die Flucht aus dem Mate-
riellen war das einzige Mittel der Erhebung zum I-Iöhern.
Je weniger ein solcher Gegensatz sich ausbildete, desto
unreiner und trüber blieb daher auch die Moral dieser
Völker.
Auch hier wieder haben die Griechen das Glück,