Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Plastik. 
gebildet und eine geringe Erhöhung des Ilaarivuchses 
deutet die Stelle der Hörner an. Pan und Silen gehören 
in diese Gattung. DieBacchanten, obgleich ganz mensch- 
lich, doch mit einem Zuge wilder Ausgelassenheit, der 
gegen die selige Ruhe der Götter wesentlich contrastirt, 
schliessen sich an diese halbthierischen Gestalten an, 
und machen den Uebergang zu den edlen Untergöttern, 
zu Nymphen, Parzen, Huren, Grazien und Musen. Da 
diese in edler Bildung und geistigem Ausdrucke den 
obern Göttern schon durchaus verwandt sind, Während 
auf der andern Seite in's Gefolge des Bacchos neben 
Centauren und mehr oder weniger thierähnlichen Faunen 
auch Löwe, Tiger und Hund gehören, so sehen wir auch 
diese Gestalten untersten Ranges nicht "durch eine liefe 
Kluft von jenen höchsten geschieden, sondern in einer 
reichen Folge massiger Uebergänge mit ihnen zu einem 
ununterbrochenen Kreise verbunden. In dieser Schaai- 
untergeordneter Begleiter der Götter linden wir denn 
auch eine auffallende Gestalt, in welcher sich mehr wie 
in allen andern die griechische Eigenthümlichkeit, freilich 
nicht bloss von ihrer geistigen Seite offenbart; ich meine 
die I-Iermaphroditen, mannweibliche Gestalten, in denen 
sich die Züge beider Geschlechter, mit einer überwie- 
genden Ilinneigung nach dem Weiblichen und Weichlichen 
vereinigt zeigen. Wir sehen hier das Bestreben, jede 
Scheidung, und also auch die Gränze der Geschlechter 
aufzuheben, auf seiner Höhe. Ueberall entsprechen die 
Trabanten dem Charakter der Gottheit in der Weise, 
dass das, was bei dieser individuell und bewusst ausge- 
sprochen ist, sich hier mehr als unfreie Eigenschaft, als 
Gattung offenbart. S0 wird in den Hermaphroditen die 
geistige Vereinigung männlicher und weiblicher Elemente,
	        
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