Trab anten
der
Götter
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die Wassergötter theils nur am Oberkörper menschlich,
in einen Fisch ausgehend, Lheils mit Islaaren in der Bil-
dung von Flossfedern , theils endlich mit schuppige-m
Leibe dargestellt sind. Als Repräsentanten untergeord-
neter, sinnlicher Rüstigkeit sind besonders die Centauren
bemerkenswerth, an denen sich bekanntlich der Oberleib
eines Menschen von nicht unedler Gestalt mit dem Leibe
des edelsten Thieres verbindet, eine Verbindung, die so
unbefangen und harmonisch ist , dass man sie kaum
unnatürlich nennen möchte, und die ein Wichtiges Beispiel
giebt, wie die griechische Phantasie auch solche Ver-
einigungen, die bei allen andern Völkern unwürdig und
unschön ausiielen, zu adeln Wusste. Auf eine ähnliche
aber zartere Weise ist bei andern Gestalten die Schnellig-
keit durch die Beigabe der Flügel angedeutet, eine Aus-
stattung, an welcher man den thierischen Ursprung leicht
vergisst. In früherer Zeit wurden sogar die Götter zum
Theil mit Flügeln gebildet, die reifere Kunst streifte
auch dieses ab. Den Centauren verwandt in der Reihe
dieser Halbgötter oder Halbmenschen sind zunächst die
Satyrn oder Faunen, Waldbewohner, Begleiter und
Diener verschiedener der höhern Götter, in denen sich
in vielfachen Abstufungen eine gröbere Sinnlichkeit und
unschädliche Rohheit ausspricht. Bald finden wir sie
mit Bocksfüssen und Schweif, mit Hörnern, thierähnlicher
Stirn, starkem Einbug der__ Nase, rauher Brust und grin-
senden Zügen, nicht unähnlich und vielleicht das Vorbild
der Gestalt, welche die Phantasie in späterer christlicher
Zeit dem Satan lieh. Bald aber sind sie in edeln, schlan-
ken, durchaus menschlichen Gliedern, mit einem leisen
Ausdrucke behaglicher Sinnlichkeit oder schadenfroheil
Muthwillens dargestellt. Nur die Ohren sind dann thierisch
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