Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Die 
Sculplur 
GI 
natürlichsten Aufgaben der Sculptur, sondern schon Ueber- 
gänge zur Malerei sind.  
Diese einzelne Gestalt stellt sie aber ganz dar; 
denn nur in dem ganzen Körper ist das Leben vollendet, 
jedes Glied enthält noch einen einzelnen besonderen Aus- 
druck desselben. Man hat viel darüber geschrieben und 
gestritten, weshalb die Scnlptur der Bekleidung der 
Gestalten abhold, weshalb es z. B. Weniger günstig sei, 
eine Gestalt in der 'l_'racht des vorigen Jahrhunderts, oder 
auch nur in unserer Tracht plastisch (larznstellen. Die 
Antwort ist aber leicht zu geben. Was diese Kunst dar- 
stellen will, ist Leben, das ganze Leben des Menschen. 
Der todte Stoff einer Bekleidung, die nicht den Körper 
(lurchblickeil lässt, ist daher nicht ihr Gegenstand, er 
entzieht der Darstellung den Ausdruck, welchen der 
verhüllte Theil geben würde, und macht sie unvollständig. 
Eine theilweise Verhüllung kann nun zwar auch in der 
Sculptur für die Schönheit der Darstellung vortheilhaft 
sein, indem sie dem geistigen Leben des gebildeten 
Menschen angemessen ist, eine Tracht aber, die den 
ganzen Körper bedeckt oder entstellt, und daher für den 
Ausdruck des Lebens in der Form wenig oder gar keinen 
Raum lässt, ist unbrauchbar. Es gilt dies für die Sculptur 
mehr als für die Malerei, weil sie die menschliche Ge- 
Stalt in einem andern Sinne auffasst. Das Doppelwcsen 
des Menschen spricht sich nämlich schon in seiner Ge- 
stalt aus. Das Gesicht hat einen vollkommen genügenden 
Ausdruck für sich; das innere Wesen des Menschen, 
Seine Seele liegt auf seinem Gesichte. Sehen wir aber 
das Gesicht mit dem Körper, so verliert dieses seelen- 
hafte Wesen an seiner ausschliesslichen Bedeutung, und 
CS tritt der Zusammenhang mit der körperlichen Natur
	        
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