Die
Künste.
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Gabe, nichts. Die entgegengesetzte Thätigkeit besteht
dagegen darin, dass der Geist alles, was er ist, sei es
durch seine ursprüngliche Natur, oder durch weitere
Erfahrungen, zusammenfasst, sich seiner selbst, als des
Einheitspunktes bewusst wird und alles Aenssere auf
sich bezieht. Wir können jene Thätigkeit das Wissen,
diese die Empfindung nennen, müssen uns aber wohl
erinnern, dass auch im Wissen eine Empfindung seiner
selbst, und auch in der Empfindung ein Wissen äusserer
Gegenstände ist, und dass Wir daher immer nur ein
Vorherrschen des Einen oder Andern haben. Zwischen
diesen beiden äussersten Thätigkeiten ist dann Wieder
als Drittes, das eigenthümliche Wesen des Geistes selbst,
die Kraft jene beiden zu vereinigen, weder das Wissen
noch die Empfindung zu ausschliesslicher Herrschaft
kommen zu lassen, sondern stets von einem zum andern
über zu gehen, "und jedes durch die Bereicherung des
andern auch reicher zu machen, das Wissen zu erweitern,
um tiefer zu empfinden, und vermöge dieser tieferen
Empfindung zum reichern Wissen fortzuschreiten.
Wenden wir dies auf die verschiedenen Künste an,
S0 ist nicht schwierig, einzusehen, welche Geistesrich-
tung jeder von ihnen am meisten zusagt. Der Kunst des
Raumes entspricht der Geist, in welchem das Wissen
Verwaltet, in welchem also die einzelnen Kenntnisse mit
einer gewissen Sonderung neben einander gestellt sind,
und das Selbstbewusstsein sich nurdadurch äussert, dass
es diese Getrennten in Verhältniss zu einander bringt
und äusserlich zusammenfasst. Der Musik entspricht da-
gegen die Empfindung, in welcher alles Aeussere nicht
mehr an sich selbst gilt, sondern nur soweit es im Ilmßrll
naehklingt. Der mittlere Geist endlich, der am meisten