Die
Künste.
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der Dinge lßeziehung hat. Es bleibt dann nur der Raum
mit dem Bilde, durch das er ausgefüllt ist, mit den For-
men und Farben der Dinge.
Treten wir dann auf's Neue vor die Landschaft und
denken jetzt gerade das, was wir vorher beibehielten,
daraus fortgenommen, also das Licht erloschen oder unser
Auge geschlossen, so dass nur das Ohr uns Rechenschaft.
giebt. Wir hören nun das Rauschen der Blätter, das
Murmeln des Bachs, das Zwitschern der Vögel, den
Gang des nahenden Wildes, also einzelne Töne, zunächst
unverbunden. Aber dennoch ist, wenn wir warten, etwas
da, das sie in Zusammenhang bringt, der leise Hauch
der Luft, die diese Töne trägt, und etwas noch Zarteres
und Tieferes, das dieser allgemeinen Bewegung zum
Grunde liegt, das wir, wenn an nichts anderem an den
Schlägen unseres Herzens wahrnehmen können, das
Maass der Zeit.
Schliesscn
wir
endlich
auch
das
Ohr
und
halten wir
nur die Erscheinung des Ganzen, mit seinen Farben und
Formen, mit seiner Bewegung und seinen Tönen, mit
seiner lebendigen Kraft und Fülle fest, so fühlen wir,
wie sich das Leben, die Wirklichkeit der Dinge in
uns zu einem einigen und friedlichen Ganzen zusam-
menzieht.
Hiernit haben wir die Erscheinung erschöpft. Was
sonst von Kraft und Wirksamkeit in den Dingen ist,
was etwa unsern andern gröber-n Sinnen , Geruch und
Gefühl, bemerkbar werden könnte, gehört der Sonderung
und dem Streite, der Auflösung der Erscheinung, nicht
ihrer Erhaltung und Schönheit an. Nichts als der Raum
und die Zeit oder die innere Vorstellung erhalten die
Erscheinung in ihrer Einheit.