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Einleitung.
feindlichen Einflüssen, in der Versöhnung der streitenden
Elemente, aus denen er hervorgeht. Soll dies gelingen,
so muss die Phantasie in der Wärme der Begeisterung
auf den Boden des Elementes zurückgehen, auf welchem
dieser Gegenstand gewachsen, ihn von daher neu ent-
stehen, aus allen andern Reichen nur soviel hinzukommen
lassen, als jenem sich unterordnet, als dazu nöthig ist, ihn
in voller, scheinbarer Kraft zu gestalten. Es giebt daher
in jedem Kunstwerke ein vorherrschendes Element, eines
dem sich die andern anfügen, welches dem Ganzen Ton,
Farbe und Charakter verleihet. Jedes dieser Elemente,
aus welchem Kunstwerke entstehen können, bildet daher
ein besonderes Gebiet, eine besondere Kuustgattung.
Die Elemente, von denen hier die Rede sein muss,
sind natürlich nicht die der materiellen, vollkräftigen
Welt, nicht jene vier, welche die alte Wissenschaft zu
erkennen glaubte, nicht jene zahllosen Grundstoffe, deren
die neuere Chemie in der Auflösung der Körper noch
immer mehrere entdeckt, es sind die Elemente der Dinge
nur in Beziehung auf ihre Ers eheinun g. Dieser Elemente
sind nur drei, der Raum, die Zeit und das Leben.
Wir wollen versuchen, uns aus der Erscheinung selbst
klar zu machen, dass sie nur auf diese drei Elemente
zurückgeführt werden kann.
Stellen wir uns irgend eine wirkliche Erscheinung
vor, etwa eine Gegend, und halten wir zunächst darin
fest, was wir auch wohl im engem Sinne Erscheinung
nennen, alles, was sich dem Auge darstellt, was vom
Lichte beleuchtet wird. Ilalten wir dabei alles fern, was
nicht diesem Elemente angehört, also zunächst alles
Tönende, alle Bewegung, den Gang der Zeit sogar, dann
aber auch alles, was auf Bedeutung, Nutzbarkeit, Kraft