Das
Symbol.
In einem verwandten Sinne brauchte auch Solger
dasselbe Wort, indem er in der ausführlichen Aesthegik
seines Erwin die griechische Kunst symbolisch, die
christliche alle go risch nannte, um zu bezeichnen, dass
in jener der Gedanke vollständig in die Erscheinung
aufgehe, während er in dieser sie gleichsam iiberschreite
und einen Ueberschuss des Geistigen gewähre. Eine
geistreiche Bezeichnung, aber doch zuviel sagend, indem
die freilich geistigere Kunst der "christlichen Völker den-
noch nicht eigentlich allegorisch genannt werden darf.
Dieser Sprachgebrauch fand um so weniger Eingang, als
der kräftiger erwachende Sinn für eine bessere Kunstrich-
tung es mit sich brachte, dass man der Allegorie mehr
und mehr abgeneigt wurde.
So bildete sich denn eine Ansicht, welche ungefähr
auf Folgendes hinauskam. Die natürliche Erscheinung
habe, so nahm man an, noch nicht den geistigen Werth,
welchen die Kunst fordere; sie erhalte denselben erst
dadurch, dass diese die allgemeine Regel, welche darin
liege, anschaulich mache. Das Kunstwerk stelle daher
ausser dem unmittelbaren Gegenstaude mittelbar einen
andern und höhern Gedanken dar, und dieser sei es,
welcher dadurch symbolisch vergegeuwärtiget werde.
Dies unterscheide sich aber von einer durch willkührlichen
Scharfsinn des Erfinders hineingelegten Allegorie, indem
jene Idee nicht bloss zufällig und äusserlich mit dem
Gegenstande verknüpft und daher erst wieder durch den
Scharfsinn des Beschauers herauszudeuten sei, sondern
notlwvendig und nach der Natur der Dinge darin liege
und von selbst einleuchte.
Nach dem, was wir oben über die Idee im
werke gesagt haben, lässt sich svhon ermessen,
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Kunst-
in wie