Das
Symbol.
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Werkes erhalten kann, anzudeuten. Noch heute hört man
es oft aussprechen, dass ein Kunstwerk, wenn es seine
volle Würde behaupten wolle, symbolisch sein müsse.
Es ist nicht überflüssig, auf den Ursprung des Wortes
einzugehen.
Das Wort: Symbol (wörtlich das Zusammenge-
brachte) wurde nämlich von griechischen Grammatikern
zuerst benutzt, um damit die Redeiiguren zu bezeichnen,
in welchen irgend ein Bild mit einem Gedanken verbun-
den ist. Sie brauchten es ziemlich gleichbedeutend mit
dem Worte: Allegorie, doch so, dass diesem mehr der
Nebenbegriff einer absichtlichen, weithergeholten Ver-
knüpfung beigelegt wurde, während das Symbol mehr
eine natürliche, ungesuchte Verwandtschaft des Gedan-
kens und des Bildes voraussetzte.' Auch verband man
von Alters her mit diesem die Vorstellung von etwas
Ernstem und Würdigen, weil schon die Zeichen, welche
die Götter den Sterblichen sandten, selbst die räthsel-
haften Orakelsprüche Symbole genannt worden waren.
Späterhin, während die Allegorie, vielfältig geübt
und genannt wurde, kam das Wort: Symbol in Beziehung
auf die Kunst ganz in Vergessenheit. In dem ausführlichen
lexikographischen Werke von Sulzer über die Theorie
der schönen Künste aus dem vorigen Jahrhundert kommt
es gar nicht vor, und erst vor einigen Jahrzehnten führte
das Bedürfniss darauf, es Wieder hervorzuziehen, und
ihm nun eine, und zwar sehr wichtige Bedeutung beizu--
zulegen. Die Veranlassung lag in der Ausbildung, welche
die Uebung und Theorie der Kunst während der Herr-
schaft eines sehr materialistischen Geistes im vorigen
Jahrhunderte erhalten hatte. Die Kunst hatte sich gleich-
sam in ihre Elemente aufgelöst. In ihrer Ausübung