Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Schlussbetrachtung. 
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den freistehenden Statuen vor 
Höfen, aber sie unterscheiden 
dem Maasse wie in der Kunst 
den Pylonen oder in den 
sich bei weitem nicht in 
andrer Völker Architektur 
von Plastik. Denn jene Statuen wirken auch architek- 
tonisch, und diese Säulen sind wie sie eine Nachahmung 
der Natur, in kolossaler Vergrösserung und in regelrech- 
ter Fesselung der lebendigen Verhältnisse, nur dass die 
Vergrösserung der Blumen noch grösser, die Auffassung 
der Verhältnisse noch etwas mehr phantastisch modiiicirt 
ist, als bei der menschlichen Gestalt. Selbst jener 
Wechsel der Säulenformen derselben Reihe hängt mit 
der Pfianzennatur, mit der bunten Mischung der Blumen 
auf der Flur zusammen, und bildet einen richtigen Ge- 
gensatz gegen die Wiederholung der gesetzlich aus- 
gebildeten Menschengestalt. Betrachten wir in diesem 
Sinne das ganze Gebäude, die Felsformen der Wände, 
die Pflanzenreihen der Säulenhallen, die grandiosen Prie- 
stergestalten an den Pfeilern, die Kolosse, die Sphinxe 
in ihrer ewigen Ruhe, so haben wir ein phantastisches 
Bild der Natur in ihrer Erstarrung, mehr ein plastisches 
Werk , als das rein architektonische Erzeugniss des 
menschlichen Geistes. 
Auch die ganze Anordnung des Gebäudes ist mehr 
plastisch als architektonisch, es fehlt ihr jene äussere 
Zweckmässigkeit, welche das Gesetz der Baukunst ist. 
Das kleine Heiligthum bedurfte dieser umgebenden Mas- 
sen nicht; sie sind freie, selbstständige Zusätze, Aus- 
schmückungen, wie die Werke der Plastik. Daher ist 
auch in ihnen die strenge Unterordnung, der Charakter 
des Dienens und der Verbindung keinesweges so deut- 
lich ausgesprochen, wie in der griechischen Baukunst. 
In dieser tragen die Atlanten und Karyatidexx Wirklich
	        
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