Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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AegyPtische 
Sculptur. 
Gebehrde den Eifer des Kampfes und kriegerischen Mu- 
thes unverkennbar aus. Das Haupt ist kühn gehoben, 
die Augen sind weit geöffnet, fernhin blinkend; das her- 
kömmliche leise Lächeln des WMundes erhält hier eine 
verständliche Bedeutung, es giebt den Zügen etwas 
Stolzfreudiges, Triumphireudes. Besonders aber ist die 
Haltung des Körpers rittcrlich schön; die schlanken 
Glieder sind mit so vielem Sinn behandelt, dass sie, 
obgleich die Bewegung immer ein edles Maass hält, 
das Treibende und Fortreissende des Kampfes völlig 
empfinden lassen. Die Pferde der Streitwagen, wenn 
auch nicht ganz genau und richtig gezeichnet, geben das 
Bild gestreckten Laufes aufs Anschaulichste; ihre weiten 
Niistern schnaubcn vor Kampfbegierde. Die Feinde sind 
weniger edel, aber in der mannigfaltigsten Bewegung, 
einige flehend, andere kämpfend, viele in verschiedenen 
Lagen von den Geschossen der Sieger getroffen und 
stürzend. Die Körperwendungen sind dabei allerdings 
nicht richtig, aber stets dreist und in wechselnden M0- 
tiven verständlich, und überhaupt ist das Kampfgewühl 
mit kühnen Andeutungen und Abbreviaturen höchst leben- 
dig und anschaulich geschildert. Auch ausser jenem 
vorherrschenden Charakter des Muthes und der Sieges- 
freude erkennen wir den Ausdruck von Gemüthsbewe- 
gungen, die freilich immer mehr mit dem Körper als mit 
den Gesichtszügen gegeben werden. So sehen wir auf 
der Darstellung eines Siegesfestes in Kalapsche, wie eine 
Frau, ohne Zweifel eine gefangene Königin, schmerzvoll 
die Hände ringt, während ihre Knaben sich an sie an- 
schmiegen wollen. Wie hier der Ausdruck des Schmerzes 
ist, auf einem (wiederum einen Triumphzug darstellenden) 
Relief in Medynet-Abu, ein heiterer Ausdruck wohlgelungen,
	        
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