Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Ausdruck 
des 
Charakters. 
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will, stolzen Wesens, eine gewisse militärische Unifor- 
mität. Fast die einzige Aulsnahme ist jene Karrikatur- 
gestalt des bösen Gottes an den Thyphonien, breit, 
untersetzt, zwergartig, wo die Charakteristik denn aber 
auch so plump ist, dass sie nur den rohesten Anfang der 
Individualisirung , nur die gröbste Unterscheidung von 
Gut und Böse zeigt. Eher als geistige Charakteristik 
mag noch eine gewisse Porträtähnlichkeit aus der histo- 
rischen Richtung der ägyptischen Kunst hervor gegangen 
sein, wenigstens glaubt man auf einigen Grabmälern eine 
Wiederkehr der Züge des Helden zu erkennen. 
Bei den Statuen steht der Lebendigkeit des Aus- 
drucks schon ihre höchst ruhige Haltung entgegen. Die 
sitzenden Gestalten haben aneinander geschlossene Beine 
und Füsse, die Hand gewöhnlich mit dem Nilschlüssel 
auf dem Schenkel ruhend, die stehenden einen Fuss ein 
wenig vorgerückt, oder beide völlig gleich nebeneinander, 
die Arme auf der Brust gekreuzt oder am Leibe engan- 
liegend, die Hände flach oder geschlossen. Freie Be- 
wegung und Erhebung der Arme kommt an Statuen 
überall nicht vor, eben so wenig eine Wendung des 
Kopfes, der immer grade vorwärts blickend ist. 
Bei den-Reliefs muss man die historischen von den 
religiösen unterscheiden. Die letzten erhalten überall nur 
Scenen der Devotion, Opfer, Weihungen, Festzüge, bei 
denen eine ruhige Haltung mit zur Feierlichkeit des Her- 
ganges gehörte. In den historischen Bildern ist dagegen 
oft höchst bewegte Handhmg; Land- und Seeschlachten, 
Belagerungen, Jagden, Triumphzüge sind und zwar in 
der That mit grossem Leben dargestellt. Die ägyptischen 
I-Ielden erscheinen gewöhnlich in feurigem Fortschreiten 
mit gespanntem Bogen, und drücken in Haltung und
	        
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