Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegyptische 
Sculptur. 
bekleidet, aber in einem dünnen enganliegenden Gewande, 
welches den Bau des Körpers völlig sichtbar lässt, und 
nur durch die Bezeichnung der Ränder erkennbar ist. 
Die männlichen Figuren tragen gewöhnlich nur einen 
zierlich gefalteten Schurz um die Hüften. Der Kopf ist 
niemals entblösst, sondern bei beiden Geschlechtern mit 
einer enganschliessenden, auf die Schulter herabfallenden 
Haube bedeckt, welche auch unter der hohen priesterli- 
chen Tiara und den verschiedenen symbolischen Kopf- 
bedeekungen der Götter beibehalten ist. Haare sieht 
man überall nicht, nur bei gewissen Göttergestalten eine 
feste Flechte. Die Verbergung des Haares muss Sitte 
und eben deshalb jene Haube eingeführt gewesen sein. 
Auch die Bildung der Gesichtszüge folgt einem 
festen, unverkennbaren Typus. Die Nase ist breit und 
rund, die Stirne niedrig, flach und etwas zurückweichend, 
weit entfernt von der schönen Linie des griechischen 
Profils; die Backenknochen sind sehr sichtbar, die Augen 
lang, schmal und flach, und stehen in etwas schräger 
Richtung, auf der innern Seite tiefer. Ebenso gehen die 
Mundwinkel etwas in die Höhe , die Lippen sind ge- 
schlossen und breit, die Ohren sitzen zu hoch, das Kinn 
ist kleinlich, der Bart ist nicht frei und natürlich, sondern 
hängt wie ein schmaler, vierkantiger Zopfvom Kinne 
herab. Er war oft oder immer ein künstlicher Schmuck, 
und häufig sind die Bänder, mit welchen er befestiget 
wurde, angedeutet. Die ganze Form des Gesichtes hält 
die Mitte zwischen der des Negers und der der Kauka- 
sischen Race. Der Ausdruck ist stets derselbe, ein ruhig 
sinnlicher, starr aber dem Lächeln sich nähernd. Gesicht 
und Körper stehen in einem richtigen Verhältnisse und 
harmoniren wohl in ihrer geistigen Bedeutung, indessen
	        
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