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rother Farbe voranging,
Meissel ausgehauela und
wurde.
demnächst die Form mit dem
endlich die Farbe aufgetragen
Von eigentlicher Malerei kann man nicht sprechen,
denn die Kunst der Schattirung fehlt völlig; selbst da,
wo nicht Sculpturen farbig angestrichen, sondern gemalte
Figuren auf flachem Grunde angebracht wurden, sind
sie nur farbige Silhouetten ohne Vertiefung und Schatten.
Die Bereitung der Farben und die Ausführung des An-
strichs geschah mit grosser Sorgfalt. An einigen nicht
vollendeten Werken können wir beobachten, dass auch
hier zuerst die Umrisse in rother Farbe gezeichnet, dann
(wahrscheinlich von anderer Hand) mit schwarzer Farbe
korrigirt, darauf mit Weiss untermalt wurden, und nun
erst die Farbe erhielten, in Welcher sie bleiben sollten.
Der sorgfältigen Bereitung dieser Farbe (und freilich
auch dem günstigen Klima) ist es zuzuschreiben, dass
die Färbung sich noch in höchster Frische erhalten hat.
Das Farbenmaterial war übrigens beschränkt, man findet
nur Roth, Grün, Hell- und Dunkelblau, Gelb und Schwarz.
Fleischfarbe fehlt ganz; bei ägyptischen Männern nahm
man Roth zur Bezeichnung des Nackten, wobei eine
vollkommene Nachahmung der Natur nicht bezweckt
War, da die Pferde fast dieselbe Farbe haben. Das
Kolorit der Frauen ist mehr gelblich, ohne Zweifel zur
Bezeichnung der zarteren Haut; das feindliche Volk, mit
welchem die Aegypter auf den Schlachtbildern kämpfen,
ist mit graugelber Färbung dargestellt. Bei den Götter-
gestalten hört die Beziehung auf das menschliche Kolorit
ganz auf, sie sind blau, grün, rothgrün, gelb, wahrschein-
lich nach symbolischen Rücksichten auf die N aturelemente,
welche durch diese Götter repräscntirt wurden, oder auf