Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegyptische 
Sculptur. 
unterstützt. Betrachtet man die ungeheuren Felsblöcke, 
welche in vielen Tempeln jedesmal eine ganze Kammer 
aus einem Steine bilden, so müssen allerdings ganz un, 
gewöhnliche Mittel dazu gehört haben, um diese Massen 
von den Felsen abzulösen, sie zu heben und transportiren. 
Wo in neuem Zeiten ähnliches geschah, in Rom und in 
Russland, hat man es stets als ein ausserordentliches, 
der Bewunderung würdiges Werk gepriesen, während es 
dort fast zu Gewölmlichem geworden sein muss. Ueber- 
haupt kann die Sorgfalt der ägyptischen Steinmetzen 
nicht genug gerühmt werden. Keine Steinart war ihnen 
zu schwierig, der härteste Granit und Basalt sind, wenn 
auch nicht in gleicher Masse, doch in gleicher Vollendung 
behandelt. Glättung und Sauberkeit der Ausführung las- 
sen überall nichts zu wünschen übrig. Von der Sicher- 
heit und Geschicklichkeit, mit welcher die ägyptischen 
Arbeiter den Meissel zu führen verstanden, geben nicht 
bloss die vollendeten, sondern noch deutlicher die unvoll- 
endeten Werke Zeugniss. In den Steinbrüchen finden 
wir Obelisken, Welche mit einer Seite noch am Felsen 
haften, auf den drei andern aber bearbeitet, sogar schon 
mit Hieroglyphen versehen sind. So sicher waren sie 
also, dass die Ablösung des schlanken Steinbalkens glück- 
lich von Statten gehen würde, dass sie keinen Anstand 
nahmen, die Verzierung schon vorher anzubringen. Um, 
gekehrt dagegen geschah es an den Säulen und Wänden, 
welche aus einzelnen Steinblöcken zusammengesetzt wa- 
ren, denn hier wurden die plastischen Verzierungen nicht 
etwa an den einzelnen Steinen vor ihrer Zusammenfügung' 
vollendet, sondern erst nach der Aufrichtung des archi- 
tektonischen Theiles darauf" ausgearbeitet. Dies geschah 
dann in der Art, dass die Zeichnung der Figuren mit
	        
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