Viertes
Kapitel.
Scu I ptur
und
Malerei
der
Aegypler.
Unter allen Völkern hat keines den Luxus bildlichen
Schmuckes weiter getrieben, als die Aegypter. In der
Zahl der Statuen mögen die Griechen sie übertroffen
haben, aber in der Menge der Reliefs, in der Grösse der
Dimensionen, in der Kolossalität der Formen stehen sie
ihnen bei Weitem nach. Erinnern wir uns der grossen
Zahl von Gebäuden, welche die Ufer des Nils von der
nubisehen Katarakte von Wady Halfa bis zur Mündung
des Stromes schmückten , und bedenken wir, dass in
allen diesen keine Wand, keine Säule ohne Reliefs oder
wenigstens Hieroglyphen blieb, so müssen wir über den
gewaltigen Reichthum plastischer Arbeiten erstaunen.
Freilich dienten die vereinten Kräfte eines gehorsamen
und arbeitsamen Volkes und zwar durch eine lange Reihe
von Jahrhunderten, selbst Jahrtausenden, zur Ausführung
dieser Werke , und sie wurden vielleicht noch durch
ausserordentliche, uns unbekannte mechanische I-Iülfsmittel