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Aegyptisclme
Architektur.
ägyptischen Architektur suchen. Hier ist vielmehr alles
Beziehung, theils" auf die Verherrlichung des innern. ge-
heimnissvollen Gottes, theils auf die Stimmung des Ein-
tretenden. Das ägyptische Gebäude ist nicht in sich
geschlossen, es ist Weit entfernt dem organischen Körper
zu gleichen, dessen Glieder alle gleich nothsveildig sind,
weder vermehrt noch vermindert werden können. Es
gleicht vielmehr der unorganischen Natur, WO sich im-
mer neue Krystallisationen an einander fügen können.
Seine einzelnen Theile sind an sich fertig und können
bestehen, es können aber auch andere angefügt werden,
und wiederum noch andere. Das innere Band, welches
diese einzelnen verschiedenen Theile an einander hält.
ist ein loses.
Die Spinxengänge, Thore, Pylonen, Höfe, jedes von
ihnen ist vereinzelt, und das Ganze wird nur durch eine
Rücksicht, welche ausserhalb der Form selbst liegt,
durch die Rücksicht auf den Gebrauch, auf die Steige-
rung der Eindrücke, auf den Festzug pricsterlicher Feier
verbunden. Keiner dieser einzelnen Theile ist aber auch
wieder so selbstständig, dass er ein vollkommenes Ganze
für sich bilden oder allein stehen könnte, und hiedurch
wird ihre Verbindung möglich. Sie ist eine künstliche,
im Vergleich mit einer organisch frei gebildeten, gleich-
sam natürlichen Gestalt. Sie erscheint aber wieder als
eine natürliche, wenn wir sie in Verbindung mit der sie
umgebenden Natur betrachten. Deshalb ist es denn auch
günstig, dass diese sich architektonisch wiederholt, dass
die Mauern den Felswänden, die Säulen den Blumen
und Bäumen gleichen. In einer streng architektonischen
Kritik fänden diese Pllanzengestalten keine Rechtferti-
gung, sie sind erst durch eine Beziehung auf die äussere