Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegyptisclme 
Architektur. 
ägyptischen Architektur suchen. Hier ist vielmehr alles 
Beziehung, theils" auf die Verherrlichung des innern. ge- 
heimnissvollen Gottes, theils auf die Stimmung des Ein- 
tretenden. Das ägyptische Gebäude ist nicht in sich 
geschlossen, es ist Weit entfernt dem organischen Körper 
zu gleichen, dessen Glieder alle gleich nothsveildig sind, 
weder vermehrt noch vermindert werden können. Es 
gleicht vielmehr der unorganischen Natur, WO sich im- 
mer neue Krystallisationen an einander fügen können. 
Seine einzelnen Theile sind an sich fertig und können 
bestehen, es können aber auch andere angefügt werden, 
und wiederum noch andere. Das innere Band, welches 
diese einzelnen verschiedenen Theile an einander hält. 
ist ein loses. 
Die Spinxengänge, Thore, Pylonen, Höfe, jedes von 
ihnen ist vereinzelt, und das Ganze wird nur durch eine 
Rücksicht, welche ausserhalb der Form selbst liegt, 
durch die Rücksicht auf den Gebrauch, auf die Steige- 
rung der Eindrücke, auf den Festzug pricsterlicher Feier 
verbunden. Keiner dieser einzelnen Theile ist aber auch 
wieder so selbstständig, dass er ein vollkommenes Ganze 
für sich bilden oder allein stehen könnte, und hiedurch 
wird ihre Verbindung möglich. Sie ist eine künstliche, 
im Vergleich mit einer organisch frei gebildeten, gleich- 
sam natürlichen Gestalt. Sie erscheint aber wieder als 
eine natürliche, wenn wir sie in Verbindung mit der sie 
umgebenden Natur betrachten.  Deshalb ist es denn auch 
günstig, dass diese sich architektonisch wiederholt, dass 
die Mauern den Felswänden, die Säulen den Blumen 
und Bäumen gleichen. In einer streng architektonischen 
Kritik fänden diese Pllanzengestalten keine Rechtferti- 
gung, sie sind erst durch eine Beziehung auf die äussere
	        
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