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Aegiplische
Architektur.
überflüssig nrachte, sondern mehr in (len grossen Städten
des Delta, wo uns, wie wir sahen, wenig oder nichts
erhalten ist. Wenn aber auch diese Perioden ohne
Zweifel vorhanden waren, und "an den Monumenten, wenn
sie vollständig erhalten wären, zu erkennen sein dürften,
so können wir doch mit Zuversicht behaupten, dass ihre
Verschiedenheit geringer war, als bei den Bauten irgend
eines andern Volkes. An dem grossen Palast in Karnak,
der gewiss in manchen Unterbrechungen, im Verlaufe
mehrerer Jahrhunderte entstanden und mit allen seinen
Propyläen in verschiedenen Richtungen geschmückt wor-
den ist, können wir keine Verschiedenheit des Styls ein-
zelner Theile bemerken. Die vordem Pylonen dieses
Gebäudes sind sogar umrollendet, und auch sonst (in den
Steinbrüchen von Syene und Silsilis und in einigen Tem-
peln) haben wir unbeendigte, also gewiss nicht aus einer
frühem Zeit herrührende Arbeiten gefunden, bei denen
sich dennoch keine Abnahme oder Veränderung des Styls
bemerken lässt. Wir sind daher sicher, dass hier eine
Festigkeit und Unveränderlichkeit der Architektur statt
fand, Welche uns gestattet, ihre historischen Entwicke-
lungsstufen für minder wichtig zu halten und sie während
der ganzen Dauer ihres Bestehens als eine imgetheilt
gleichbleibende zu betrachten. i)
Champollion, der über die Entstehungszeit der Reliefs und
über die Verschiedenheit des Styls derselben mit einer etwas ver-
dächtigen Entschiedenheit abspricht, scheint in der Architektur keine
solche Veränderung anzunehmen. Der Tempel in Denderah, dessen
Decoration er aus der Zeit deliCleopatra bis auf Hadrian fand, ist
ihm ein wMeisterstück der Baukunst" bedeckt mit abscheulichen
(ddtestables) Sculpluren des schlechtesten Styls. Lettres öcriles
dTgypt. etc. p. 9].