Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Perioden. 
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genialsten freiesten Zeit hervorzuheben. Etwas Später 
würden wir den Tempel von Edfu zu setzen haben, der 
sich, wiewohl noch von hoher und strenger Schönheit, 
von jenen dadurch unterscheidet, dass die ganze Anlage 
nicht wie bei ihnen allmälig entstanden, sondern nach 
einem das Ganze umfassenden Plane gegründet erscheint, 
weshalb denn eine Mauer das Ganze einschliesst und die 
einzelnen Theile auf sehr bestimmte einfache Zahlenver- 
hältnisse gebracht sind. Wiederum etwas später werden 
die Gebäude entstanden sein , bei welchen theils zartere 
Verhältnisse, theils manche Abweichungen von dem ur- 
sprünglichen Kanon zu bemerken sind , wie die Tempel 
von Philae und Elephantine, der Tempel von Hermonthis 
mit seinem offenen Säulenhofe, endlich der Tempel von 
'l'entyra. Ein Kennzeichen späterer Entstehung mag es 
sein, wenn die Pylonen nach Verhältniss ihrer Breite 
höher, mithin schlanker gemacht sind. f) 
Ohne Zweifel wird es auch eine Periode des Ver- 
falls gegeben haben, in welcher der Sinn der einheimi- 
schen Baumeister, durch die Bekanntschaft mit griechi- 
schen Bauten befangen gemacht, die frühere Sicherheit 
und Klarheit eingebüsst und llrlischlingsformen erfunden 
hatte. Indessen mag dies weniger in Oberägypten vor- 
gekommen sein, wo die unzerstörbare Pracht der ältern 
Gebäude den spätem Generationen blieb und neue Bauten 
4') Die ganze Breite des grossen Pylonenthors von Karnak ist 
348 Fuss, (wovon 20 Fuss auf die Thürölfnung kommen) die Höhe 
134 Friss, diese mithin bedeuiend geringer als die Breite jedes ein- 
zelnen Pylonenthurms von 164- Fuss. An dem Tempel zu Edfu ist 
diese Breite jedes Thurms genau der Höhe gleich (106 Fuss). Dßln 
kleinen Palast in Gilrnali ist sogar bei einer Breite von '72 Fuss (Iing 
Höhe von 90 Fnss gegcben- S- Dr. Parthey (lc Philis insula und 
Desrr. de liEg. Ant. II. S. 411. VII.  97. 
l.  27
	        
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