Perioden.
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den Charakter des Einfachen und Ursprüngliehen. Die
Pyramiden, welche sich hier in verkleinertem Maassstabe
der ägyptischen finden, können, wie dies oben besprochen,
nicht als der Anfang der sonstigen generisch verschiedey
nen Baukunst betrachtet werden.
Einige halten gewisse Bauten in Nubien, zwischen
den Katarakten von VVady Haifa und Syene, besonders
die Felsengrotten, für älter als die ägyptischen Mit
grosser Bestimmtheit hat dies der Architekt Gau in sei-
nem Wichtigen YVerke über die nubischen Alterthümer
ausgesprochen. Vergleicht man, sagt er, diese Arbeiten
der Kunst in ihrer Kindheit mit den Monumenten, welche
man in Aegypten findet, so ist es nicht nur möglich, an
tmtrüglichen Merkmalen zu erkennen, dass sie aus einer
frühern Zeit stammen, sondern es wird einem geübten
Auge auch nicht schwer werden, auf ersteren das Siegel
der Originalität und an den letzten den Charakter der
Nachahmung zu erkennen. Jene sind also die Grundmo-
delle aller ägyptischen Baukunst. Behaupten wollen, fährt
er fort, dass die frei erbauten Gebäude aus einer ältern
Zeit seien, als die in die Berge eingegrabenen, von denen
hier die Rede ist, hiesse gegen den offenbaren Augen-
schein ankämpfen. Andere Reisenden stimmen ihm im
Allgemeinen bei, und räumen einem Theil der nubischen
Monumente ein höheres Alter als den ägyptischen ein,
und wenn auch auf ihre Kunsturtheile, bei den 'l'äuschun-
gen, denen nichtkünstlerische Reisende so sehr ausgesetzt
sind, nicht viel zu geben ist, so hat jedenfalls die An-
F) Aus Gründen des Styls, denn dem äussern Scheine nach
könnte man sie für jünger halten, sie sind frisch wie neu, unver-
wittert, von der Luftsäure unzernagt. Die Temperatur ist hier noch
irockner und gleichförmiger als in dem niedriger gelegenen Aegyptcrh
Bemerkung des Engländers Legh bei Ritter I. S. 636.