Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Details. 
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geregt, wie aller Reichthum der Welt nur der Macht des 
Gottes diene und sie verherrliche. Der Wechsel der 
Formen und Farben verliert dadurch die Bedeutung eines 
heitern Spiels, und erhält vielmehr den Charakter einer 
reichen feierlichen Pracht. Besonders ausdrucksvoll in 
diesem 
Sinne 
sind 
die 
Kolossalstatuen 
"der 
Pfeiler , 
welche 
zuweilen 
die 
Stelle 
der 
Säulen 
vertreten. 
Wenn 
die Säulen derselben Reihe wechselnde Formen zeigen, 
so sind dagegen diese menschlichen Gestalten vollkom- 
men gleich neben einander gestellt, gleich in Grösse, 
Zügen und Haltung. Sie sind stets aufrecht stehend, das 
Haupt mit der hohen priesterlichen Tiara, der Körper nur 
mit dem gewöhnlichen ägyptischen Schurz um die I-Iüf- 
ten bekleidet , die rechte I-Iand mit dem mystischen 
Zeichen des Nilschlüssels (der Gestalt eines Kreuzes mit 
einem Grilf an dem obern Theile) bewaffnet, beide Arme 
entweder über der Brust gekreuzt oder grade anliegend 
am Körper herabhangend, die Füsse entweder parallel 
neben einander oder der eine etwas vorschreitend, die 
gewölbte Brust durch die grade Haltung stark heraus- 
tretend. Man denke sich nun lange Reihen solcher Ge- 
stalten, von einer kolossalen, das Maass gewöhnlicher Men- 
schengrösse drei oder viermal enthaltenden Höhe a) in 
dieser feierlich starren, gebundenen Haltung, um sich vor- 
zustellen, welchen Eindruck dies auf den machen musste, 
der zwischen ihnen hindurch wie zwischen Schaaren von 
Tempelwächtern den 'l'en1pelhallen zuwanderte. Der 
Mensch betrachtet die menschliche Gestalt theilnehmend; 
der feierliche Ernst, das zurückgehaltcne gebundene We- 
sen dieser Kolosse musste sich auf den Beschauer über- 
23 
i) Die Kolossc des Hofes im Palast 
Fllsf Höhe. Descr. de PEg. Ant. I. 2. 
von Medynet-Abu 
S. 68. 
haben
	        
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