Details.
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Verschiedenheit der einzelnen Säulen wird ihr Zusam-
menhang durch die Uebereinstimmung ihrer Linien erhal-
ten; die horizontalen Abtheilungen in den Verzierungen
des Säulenstammes, die unteren und oberen Linien des
Säulenhalses und des Kapitäles haben dieselbe Höhe, und
das Auge behält daher eine Verbindung, wie das Takt-
maass, durch welches der Wechsel der einzelnen Töne
in der Musik gebunden wird. Indessen sind auch von
dieser Regel zarte Abweichungen gestattet, und es findet
sich namentlich in solchen Säulenreihen (z. B. im Tempel
zu Edfu) neben andern Kapitälen auch das Palmkapitäl,
Welches etwas tiefer unten anfängt als die übrigen. Bei
seiner schlanken weichen Gestalt giebt dies aber kein
Irlinderniss und das Auge gleitet leicht darüber fort, um
an der nächsten Säule die frühere nur momentan verlas-
sene Regel Wieder zu finden. Sogar die Säulen mit dem
Kapitäl des Isiskopfes finden sich mit andern vermischt
(z. B. in Kardasse in Nubien).
Uebrigens ist dieser symmetrische Wechsel kein
festes Gesetz, sondern es giebt auch Reihen von überall
gleichen Säulen. So sind die isisköpfigen Säulen in
Tentyra in jedem Raume völlig gleich, eben so die der
sogenannten Typhonien und die zierlichen Palmsäulen an
dem Gebäude in Antaeopolis.
Zu der Mannigfaltigkeit der Säulenformen kommt
demnächst der Wechsel der bunten Farben. Weder
äusserlich
noch
innerlich
ist
der
Stein
in
seiner
natür-
liehen Farbe gelassen. Mauern, Säulenstämme, Thürpfosten,
Gesimse, Decken, alles ist mit Bildwerk oder Verzierun-
gen bedeckt, mit Stucce bekleidet und in helleuclitenilen,
noch jetzt meistens wohlerhaltenen Farben bemalt. Diese
Bildwerke sind indessen gewöhnlich in arehitektonischem
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