Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegyptische 
Architektur. 
Beziehung etwas durchaus Bewusstes. Auch iindet sicl: 
häufig amduntern Theile der Wände unter den Reliefs 
eine aus einer Reihe aufreehtstehender Lotospflanzen be- 
stehende Verzierung, was eine ähnliche Gedankenver- 
bindung vorauszusetzen scheint. 
In andern Fällen (welchejedoeh einer etwas jüngern 
Zeit angehören mögen) sind die Säulen Nachahmungen 
des Palmbaumes, indem sie einen schlanken, glatten 
Stamm, einen Säulenhals von mehreren Ringen und dann, 
ohne ein architektonisch absonderndesGlied, am Kapitäle 
die zierliche Form der Palmblätter zeigen. Diese Kapitale 
sind in Verhältniss zu dem Stamme etwas grösser als die 
übrigen, was, da sie nicht körperlich vertreten, sondern 
mit dem Stamme in einer Linie bleiben, dazu beiträgt, 
die ganze Säule schlanker erscheinen zu lassen. In eini- 
gen Tempeln haben die Säulen statt des Kapitäles das 
Gesicht einer weiblichen Göttin, wahrscheinlich der Isis, 
mit einer herabfallenden priesterlichen Haube, und auf 
dem Kopfe einen Tempel tragend. Das Gesicht wieder- 
holt sich dabei auf vier Seiten des runden. Stammes. Ohne 
Zweifel hatte es stets Beziehung auf die Gottheit des 
Tempels, wie dies bei dem bedeutendsten Beispiele, dem 
Tempel der Venus (Athor) zu 'l'entyra, bekannt ist. Runde 
Säulen mit Kannelirungen, wie die dorisehen des griechi- 
schen Styls, finden sich einige Male, meistens in Grot- 
tenbauten (so in den Gräbern von Beni Hasan, in dem 
Felsenmonument von Kalabsche) doch auch in freistehen- 
den Gebäuden (wie zu Amada in N ubien und zu Karnak in 
den hintern, kleinen Gemäehern des grossen Palastes). 
Man würde sie bei der entschiedenen Abweichung dieser 
Form von der ägyptischen einer spätem Zeit und der 
Nachahmung griechischer Form zuschreiben, wenn nicht
	        
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