Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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Aegypiische 
Architektur. 
jene Böschung das äusserlich haltende, ab- und zusame 
lnenschliessende Princip ist. 
Das Aeussere an sich, da es überall nur aus diesen 
schrägen WVänden und dem stets gleich bleibenden Ge- 
simse besteht, ist höchst einförmig, in Vergleich mit dem 
Baustyle der meisten andern Völker selbst schwerfäillig. 
YVeder Säulen noch Fensterölfnungen noch irgend andre 
senkrechte oder horizontale Glieder unterbrechen die cin- 
fachen Linien der Mauerböschung" und des Gesimses. 
Aber eben diese einfachen Linien und die grandiose 
Festigkeit der gleichsam in den Boden sich eingrabenden 
schrägen Mauern giebt dieser Architektur ein ernstes, 
grossartiges, imponirenrles Ansehen. Es steht dies in 
Verbindung mit der Einförmigkeit der ägyptischen Natur, 
die immer Wieder die breiten Bergzüge mit grader Krö- 
nung, die Ebene des 'l'hals und den stets gleichbleiben- 
den Palmbaum zeigt, dessen zwar schlanker und edler 
Stamm weder die Mannigfaltigkeit vielfacher Zweige 
noch die wechselnden Laubmassen unserer nördlichen 
Irlolzarten kennt. 
Diese einfachen Wände sind zwar keineswegs ohne 
Schmuck, vielmehr sind sie reich mit einer in hellen Far- 
ben bemalten Sculptur bedeckt. Allein diese schliesst sich 
nicht Wesentlich an die Architektur an, sondern ist selbst- 
ständig und spielt gleichsam auf den grossen Wänden 
innher. So sehr die ägyptische Kunst kolossale Formen 
liebte, so War doch die Fläche dieser Wände zu gross 
um Gestalten, Welche sie ganz ausfüllten, darauf zu bilden. 
Es sind daher stets mehrere Reihen und zwar bei höhern 
Mauern, namentlich bei den Pylonen, mit einer natürlichen, 
architektonischen Rücksicht unten grössere, oben kleinere. 
Diese Reihen sind meistens durch Linien oder durch eine
	        
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