Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

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AegyPiische 
Architektur. 
der vielsäulige Raum, welcher schon mehr dem Innern 
angehört, ist zwar soweit geöffnet, dass wir in seine 
dichte, schattige Fülle und Pracht hineinbliclsen können, 
aber der Eintritt selbst ist nicht auf allen Stellen willkür- 
lich verstattet. Die Zwischenräume der Säulen sind ge- 
schlossen, nur ein Weg in der Mitte ist geblieben. S0 
gehen wir weiter, nun schon der Zerstreuung des freien 
Himmels entzogen, von dem Ernst des Baues, von der 
Heiligkeit der Bildwerke eng umgeben. S0 umschlicssen 
uns die geweihten Wände immer näher, bis endlich nur 
der priesterliche Fuss das einsame, tönende Gemach des 
Gottes selbst betritt. 
Wir sehen, das Ganze hat den Ausdruck des feier- 
lichen Ernstes , der ehrfurchtsvollen Annäherung, des 
priesterlichen Geheimnisses. Erst vorbereitend, Erwartung 
erregend, dann imponirend, dann in wohlberechneter Stei- 
gerung mehr lmd mehr in das mystische Dunkel zur 
innersten Stätte der Weihung und Anbetung einführend." 
Diese Anordnung der grössern Tempel können wir 
als die Regel betrachten, und an mehreren der erhaltenen 
Monumente finden wir auch diese und nur diese Theile 
vor. Ein Musterbild giebt der Tempel von Edfu, wel- 
cher auch durch die höchst einfachen, absichtlichen Zah- 
lenverhältnisse seiner Theile eine besonders überlegte 
Regelmässigkeit zeigtili). Das Eigenthümliche dieser 
Anordnung besteht aber darin, dass sie nicht "geschlossen 
ist, sondern stets Vergrösserung verträgt. Der Tempel 
vorn nach hinten zu erschien, zeigt besonders der übrigens sehr ab- 
weichende Tempel von Erment (Hermonihis) welcher keine Pylonen 
sondern bloss einen Vorhof von frei stehenden Säulen hat, von wel- 
chen aber die vorderen grüsser sind als die hinterh- 
i") S. Jomard, Exposition du systäme mölriquc des ancicns 
Egypliens in der Descr. de PEg. Ant. Tom. VII. p. 89.
	        
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