Grössere
Tempel.
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und
den Aufenthalt dienstthuexlder Priester bestimmt.
Der
ganze hintere Raum ist mit einer gemeinschaftlichen Mauer
unngeben, entweder in der Fortsetzung der äussern Mauer
des vielsäuligen Raumes oder (was gewöhnlicher) etwas
zurücktretend von derselben. Bei dem Palast in Karnak
und dem Tempel in Edfu umgiebt ausserdem noch eine
äussere Mauer von der Breite des grossen Vorhofes jene
innere und bildet dadurch einen schmalen umher laufenden
Hofraum oder unbedeckten Gang.
Wir übersehen jetzt die Anordnung des Tempels
und können das Gefühl, das sich darin ausspricht, ver-
stehen. Er ist, ich möchte sagen, ganz Prozession, ganz
YVallfahrt, durchweg auf die Erweckung und Verstärkung
der andächtigen, staunenden,ehrfurchtsvollen Stimmung,
auf Ernst und Schweigen berechnet, womit das Volk
oder die Priester, jeder wie weit es ihm gebührt, den
heiligen Stellen nahen sollten. Alle Wege sind gewiesen,
keine Abweichung gestattet, kein Irren möglich. Zwischen
den Reihen heiliger Thiere, zwischen den Thoren wan-
deln wir ehrfurchtsvoll durch. WVeit, hoch und mächtig
zeigt sich die Pforte, gewaltig wie die Wirkungen des
Gottes auf die Welt, wie die Erscheinungen, welche
zuerst die rohen Völker bewegen, ihre Kniee vor den
noch unbekannten Mächten zu beugen. Wer durch diese
erste Pforte eingegangen, athmet wieder freier; ein weiter
Hof nimmt ihn auf, heitere Säulen, in reichen mannig-
fachen Formen mit Pilanzenfülle umgeben ihn. Auch
hier ist der Weg bezeichnet, der weiter in das Innere
führt, sanft aufwärts gehend; die Seitenwände nähern,
die Höfe senken, der Boden hebt sich, alles strebt nach
einem Ziele f). Nun kommt aber eine zweite Schranke;
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