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Aßgyptische
Architektur.
Die Tiefe der Pylonen ist, wie erwähnt, sehr gering, sie
erreicht höchstens ein Drittel der Breite eines beider
Flügelbauten. Man sieht daran deutlich, dass es sich
nur um eine Pforte, nicht um ein Gebäude von selbst-
ständiger Bestimmung handelte. Die Breite dagegen ist
überall grösser als die aller dahinter gelegenen Construc-
tionen, und springt etwas über die anstossende Mauer
vor. Dieser Vorsprung gleicht in einem Falle (bei dem
Tempel zulEdfuj der Tiefe des Pylonen, in allen andern
ist er sehr viel geringer.
An den Pylon schliesst sich gewöhnlich ein offener
Säulenhof an, in seltenen Fällen steht er mit einem be-
deckten vielsäuligen Raume in unmittelbarer Verbindung.
Die Säulenreihen befinden sich entweder nur an beiden
Seitenwänden des Hofes (wie an dem grossen Hofe des
Palastes von Karnak und an dem ersten Hofe in den
beiden grossen Monumenten von Medynet-Abu) oder auf
allen vier Seiten, oder auch (wenn der Hof unmittelbar
und ohne Trennung an den vielsäuligen Raum stösst, und
also auf dieser Seite schon eine" Säulenconstmction hat)
nur auf drei Seiten. Einige Male sind die Säulenreihen
verdoppelt (in Luxor und in den beiden Grabmälern auf
der Wcstseite von 'l.'l1eben). Von der Gestalt der Säulen
wird nachher besonders gesprochen werden, hier nur so
viel, dass sie auf ihrem Kapital einen Würfel von gerin-
gerer Dicke tragen, auf welchem die Steinbalkeil auflie-
gen, welche die Säulen unter einander und mit der be-
nachbarten Mauer verbinden und die Decke der Säulenhalle
tragen. Die Verbindungsbalken bilden einen Architrav,
der jedoch, was bemerkenswerth ist, keine architektoni-
sche Begränzungp hat, die Deckbalken aber springen als
Gesimse vor, welches, wie bei den Pylonen, von einem