Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Die Völker des Orients (Bd. 1 = [1], Bd. 1)

Grössere 
Tenlpel. 
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starkei- Ausladung, die an ihrem Rande bloss gradlinig 
abgeschnitten ist. Man sieht beide Theile ergänzen sich; 
da die Mauer durch ihre Böschung nach innen eingezogen 
ist, so bedurfte es einer freien, elastischen Riickbeiveguilg 
zur Herstellung des Gleichmaasses. Die Bedachung der 
Pylonen ist, wie die aller altägyptischen Gebäude eine 
völlig grade, die regenlose Gegend kannte das Bedürfniss 
schräger Dächer nicht. Auch aus diesem Grunde musste 
das Karniess, da es nichts zu tragen hat, die freie und 
weiche Rundung erhalten. Die Pylonenthürme enthalten 
meistens mehrere, jedoch unbeleuchtete Zimmer, zu wel- 
chen man durch eine kleine unverzierte Thür vom Hofe 
her auf einer schmalen Treppe gelangte, und deren Be- 
stimmung ungewiss ist. Man hat vermuthet, dass diese 
thurmartigen Gebäude, als die höchsten Theile des Tem- 
pels zu den astronomischen Beobachtungen der Priester 
dienten. Jedenfalls aber war nicht dies, sondern nur die 
imposante Gestaltung des Einganges ihre wesentlichste 
Bestimmung. Hiezu dienten denn manche Ausschmückun- 
gen, theils bleibende, theils solche, welche nur bei fest- 
lichen Gelegenheiten angewendet wurden. Zu jenen ge- 
hörten die kolossalen sitzenden oder stehenden Statuen 
und die Obelisken. An dem Tempel in Luxor war, wie 
wir sahen, beides verbunden; erst zwei Obelisken, dann 
vier sitzende Kolosse. Ein besonderer Festschmuck be- 
stand in grossen Mastbäumen mit Fähnlein, welche an 
den Pylonen prangten. Wir sehen sie in diesem Schmuck 
auf den Bildwerken dargestellt und an den meisten Py- 
Innen sind die durch die ganze Mauer durchlaufenden, zur 
Aufnahme dieser Bäume bestimmten Oeffnungen entdecktß) 
ü) S. Descr. de PEg. 
9. pl. 41. V01. lll. 
Tom. 
5252 
412. 
und
	        
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